Vom Fahrzeuglackierer bis zur Mediengestalterin: Acht Berufsschulen in Stuttgart bieten Absolventen der Klassenstufen neun und zehn, die auf Lehrstellensuche sind, eine Alternative. Die einjährige Berufsfachschule erlaubt nicht nur einen Abschluss, sondern auch einen Anschluss.

Stuttgart - Die gewerblichen Schulen in Stuttgart rechnen zum kommenden Ausbildungsjahr in einigen Sparten mit Engpässen beim Angebot von Ausbildungsplätzen. Grund sei die wirtschaftlich unsichere Lage in Coronazeiten. Doch sie wollen den Schulabgängern dennoch Perspektiven für den kommenden September bieten. Acht dieser Schulen in Stuttgart haben sich deshalb zusammengeschlossen und stellen ausnahmsweise auch ohne Vorvertrag bis zu 250 Ausbildungsplätze an den einjährigen Berufsfachschulen bereit. „Die Bewerbungen laufen ab sofort, die Interessenten können sich, anders als sonst, direkt an die Schulen wenden“, sagt der geschäftsführende Schulleiter Felix Winkler, der die Aktion angezettelt hat.

 

Von Kfz-Mechatronik bis zum Fliesenlegen

Das Spektrum der Ausbildungsberufe ist breit: Fahrzeuglackierer*in (Schule für Farbe und Gestaltung), Informationselektriker*in (it.schule), Kfz-Mechatroniker*in (Wilhelm-Maybach-Schule), Anlagenmechaniker*in (Robert-Mayer-Schule), Tischler*in, Glaser*in (Schule für Holztechnik), Friseur*in (Gewerbliche Schule im Hoppenlau), Mediengestalter*in, Fotograf*in (Johannes-Gutenberg-Schule), Fliesenleger*in, Maurer*in, Zimmerer*in (Steinbeisschule). Die einjährige Berufsfachschule ist eine Vollzeitschule, bei der die Schüler neben der Fachtheorie, betriebswirtschaftlichen und allgemein bildenden Inhalten auch zwei volle Tage pro Woche fachpraktischen Unterricht in den Werkstätten haben. Ziel sei, so Winkler, dass die Schüler im Lauf des Jahres dann doch noch einen Ausbildungsbetrieb finden. Mit einem erfolgreichen Abschluss werde das Berufsfachschuljahr meist von Betrieben als erstes Ausbildungsjahr anerkannt. Somit können die Absolventen anschließend direkt ins zweite Ausbildungsjahr übernommen werden.

Die ersten zwei Anmeldungen sind schon eingegangen

Zielgruppe seien vor allem Absolventen der Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen, das Angebot stehe aber auch Gymnasiasten offen, so Winkler. „Es ist die Eintrittskarte in ein Ausbildungsverhältnis.“ Doch auch der Abschluss als solcher sei etwas wert. Die ersten zwei Anmeldungen seien an seiner Schule bereits eingegangen, berichtet der Schulleiter. „Wir sammeln bis vor den Sommerferien.“ Möglicherweise müsse man auch ein Auswahlverfahren machen.

In der Stuttgarter Kreishandwerkerschaft kommt das Angebot gut an: „Das finden wir eine gute Idee, wir unterstützen das auch“, sagt Kreishandwerksmeister Alexander Kotz. Denn viele Betriebe hätten aufgrund der Coronapandemie und ihren Auswirkungen gerade andere Dinge zu regeln.