Zum Schluss ging alles ganz schnell: Aus einer Umfrage unter Eltern wurden Vorschläge zur Schulkindbetreuung.

Gerlingen - Was machen meine Kinder nach Schulschluss? Die Antwort auf diese Frage ist für viele Eltern sehr wichtig – besonders, wenn Vater und Mutter ganztags berufstätig sind. Kernzeitbetreuung bis 14 Uhr oder Ganztagsschule und Zusätze – das waren bisher im Groben die Angebote der Stadt Gerlingen an den Grundschulen. Fortan gibt es mehr Möglichkeiten. Und dabei wird wieder eingeführt, was es früher schon gab, aber mit der Ganztagsschule vor wenigen Jahren wieder abgeschafft wurde: zwei Betreuungsmodelle parallel an einer Schule. Der Gemeinderat hat den Vorschlag der Verwaltung gebilligt. Die Eltern sind erleichtert.

 

Kernzeit wird wieder eingeführt

Zum Beispiel Eva Feuerfeil. Die Vertreterin der Eltern an der Waldschule ist den Stadträten dankbar, die die Änderung in der jüngsten Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses beschlossen haben. An der Waldschule soll die Ganztagesschule zum Ende dieses Schuljahrs aufgegeben werden, weil dieses Angebot mit einer verpflichtenden Anwesenheitszeit von 7.30 Uhr bis 15.45 Uhr von zu wenig Kindern wahrgenommen wurde.

Dafür wird es wieder die Kernzeit geben, montags bis freitags bis 14 Uhr mit Mittagessen. „Das ist eine deutliche Verbesserung für die meisten Eltern“, sagt Feuerfeil. Für die Eltern hat die Kernzeit mehrere Vorteile. In dieser Betreuungsform muss das Kind nicht so verpflichtend anwesend sein wie in der Ganztagsschule. Zudem gibt es eine Verlängerungsmöglichkeit von 14 bis 15 Uhr. Der zweite große Vorteil: Auch in den Ferien werden die Kinder von 7.30 Uhr bis in den Nachmittag hinein an der Schule betreut – was von rund einem Drittel in Anspruch genommen wird.

Elternbefragung als Basis

Die Kernzeitbetreuung wird aus der Stadtkasse und mit Elternbeiträgen finanziert, die Ganztagsschule vom Land. Die Eltern seien sehr froh, dass die Stadt Geld für das neue Kernzeitangebot einbringe, sagt Feuerfeil. „Es ist eine gute Sache, die Eltern zu unterstützen, die sich selbst um ihre Kinder kümmern möchten.“

Die Verwaltung hatte die Vorschläge mit den Eltern innerhalb kurzer Zeit nach dem Abschluss einer Befragung ausgearbeitet. Zur Änderung des Angebots kommen weitere Verbesserungen: Die Kernzeit an der Breitwiesenschule wird von 15 bis 16 Uhr verlängert. An der Pestalozzischule können Eltern künftig zwischen Kernzeitbetreuung und Ganztagesschule wählen.

Vorschlag gebilligt

Der Finanzausschuss des Gemeinderats billigte den Vorschlag der Verwaltung und lobte das federführende Amt für Jugend, Familie und Senioren. Eine Enthaltung war dabei – von Bürgermeister Georg Brenner. Der begründete sein Votum ausführlich. Die Ganztagesschule sei „die allerbeste Beschulung, die Kinder haben können“, sie funktioniere „in allen anderen europäischen Ländern“. Jetzt rücke man in Gerlingen mit dem Ausbau der Kernzeitbetreuung wieder davon ab, „um Elternwünsche zu erfüllen“. Diese hätten mit Bequemlichkeit zu tun – und verursachten zusätzliche Kosten. Zunächst ist von 80 000 Euro pro Jahr die Rede. Ein Teil dieser Belastung, so Brenner, „bleibt an der Stadt hängen“. Das sei wieder ein Thema, „das auf dem Rücken der Stadt ausgetragen wird“.

Freie Wähler, CDU und SPD stimmten den Argumenten des Rathauschefs zu. Alle acht Stadträte des Ausschusses votierten dann aber doch für den vorgeschlagenen Ausbau der Kinderbetreuung.