Noch immer fehlen in Esslingen Betreuungsplätze und die Wartelisten sind lang. Prekär ist die Situation vor allem für die Unterdreijährigen. Doch es tut sich etwas.
Noch immer fehlen in Esslingen Betreuungsplätze. Das zeigt die Bedarfsplanung für die Jahre 2024 bis 2027. Einen Mangel gibt es vor allem bei den jüngeren Kinder unter drei Jahre (U3). Wie prekär die Situation ist, zeigt die U-3-Warteliste mit einem Bedarf von 223 Plätzen, der allein mit Kitas wohl nicht zu decken sein wird. Seit Jahren versucht die Stadt deshalb die Kindertagespflege auszubauen. Schon früh hat Esslingen auf ein Modell mit dem sperrigen Namen „Tagespflege in anderen geeigneten Räumen“, kurz TiagR, gesetzt. Die Tagesmütter oder -väter sind nicht mehr Einzelkämpfer, sondern tun sich zusammen, um außer Haus eine Betreuung anzubieten. In Hohenkreuz kommt ab Februar eine weitere TiagR mit fünf Plätzen dazu. Damit gibt es in ganz Esslingen dann neun solcher Einrichtungen.
Höhere Zuschüsse für Esslinger Tageseltern
In der neuen Gruppe in Hohenkreuz wird eine Ganztagsbetreuung angestrebt, wie es in einer Vorlage der Stadt heißt. Der Tageselternverein(TEV) unterstützt, berät und begleitet das Projekt. Die neue Tagespflege, untergebracht in einer 50 Quadratmeter großen Wohnung, erhält im Jahr 2025 anteilig von der Stadt Zuschüsse für Miete, Nebenkosten und eine Platzpauschale gemäß den städtischen Förderkriterien in Höhe von fast 20 000 Euro. Zusätzlich gibt es einen Investitionskostenzuschuss über 10 000 Euro. Dem hat der Ausschuss für Bildung, Erziehung und Betreuung zugestimmt.
Immer mehr Betreuungspersonen geben auf – Kritik an Bedingungen
Im Jahr 2019 hat Esslingen eine Platzpauschale für den laufenden Betrieb als Anreiz für Tageseltern eingeführt. Sie müssen also nicht für einzelne Zuschussleistungen Nachweise einreichen. 2024 wurde diese Pauschale erhöht, so dass den Tageseltern ein höherer monatlicher Zuschuss zur Verfügung steht. Er beinhaltet auch den Ausfall bei Krankheit und Urlaub sowie sonstige Ausgaben. Im Gegenzug dürften Esslinger Tagesmütter oder -väter nur noch maximal einen Euro pro Betreuungsstunde zusätzlich von den Eltern erheben. Mit dem Zuschuss will Esslingen den Job attraktiver machen, denn die Zahl der Betreuungspersonen nimmt stetig ab – eine Entwicklung, die auch in anderen Kommunen zu beobachten ist. Landkreisweit hatten Tageseltern sich zuletzt immer wieder über mangelnde Wertschätzung und zu viel Bürokratie beschwert.