Das Projekt Silky im Stadtteil- und Familienzentrum Raitelsberg will auch Kinder stärken. Aber: „Die Menschen können an kulturellen, kreativen, sportlichen, pädagogischen oder informellen Angeboten teilnehmen“, sagt Lisa Pütz vom T-Rio 9a.

S-Ost - Mal ein Eis essen. Oder ins Schwimmbad gehen. Kinderwünsche wie diese sind für die meisten Eltern kein – finanzielles – Problem. Die Statistik belegt jedoch, dass jedes fünfte Kind in Deutschland arm ist. Und wer arm ist, kann nicht teilhaben. Als arm gelten nach einer in der EU gängigen Definition Haushalte, die mit einem Einkommen auskommen müssen, das geringer ist als 60 Prozent des mittleren Einkommens. Finanziell benachteiligte Kinder und Jugendliche fühlen sich häufig beschämt, ausgegrenzt und insgesamt unsicherer und müssen mit diesem Stigma leben.

 

Ein Projekt richtet sich speziell an Kinder

Das Stadtteil- und Familienzentrum Raitelsberg T-Rio 9a will diesen Kindern helfen und beteiligt sich am Social Inclusion Lab (Silky), das auf zwei Jahre angelegt ist. Die Mitarbeiter stellten das Projekt kürzlich im Bezirksbeirat vor. Dabei werden Ideen zur Armutsprävention und gerechteren Teilhabe von Kindern und Jugendlichen entwickelt „Das Ziel ist, Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen persönlich zu begleiteten und zu stärken“, sagt Benjamin Beslic, der Silky betreut. Das zweijährige Projekt des Paritätischen Wohlfahrtverbandes Baden-Württemberg ist Teil des ESF-Förderprogramms des Sozialministeriums „Starke Kinder - chancenreich“.

Online- und Computerkurse für Kinder

Es sind einfache und niederschwellige Angebote, die zehn Kindern ab der 5. Klasse in sogenannten Labs gemacht werden – immer auch in enger Abstimmung mit den Eltern. Dazu gehört ein Sorgentelefon mit zwei Beratungshotlines. Das Programm wird durch Workshops und Kurse ergänzt und auch digital werden die Kinder besser aufgestellt und lernen den verantwortungsvollen Umgang mit Tablets, Laptops sowie Online-Lernplattformen. Das ist dank der Spende von rund 70 Laptops möglich. „Es geht vor allem darum, das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken, damit sie Lust und Chancen bekommen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und sie nach und nach aus Armutsbetroffenheit herauszulösen“, sagt Beslic. Doch nicht nur für Kinder und Jugendliche ist das Stadtteil- und Familienzentrum eine Anlaufstelle.

Anlaufstelle für Besucher jeden Alters

Auch Familien, Senioren, Alleinerziehende und Alleinstehende Frauen finden hier Hilfe und Ansprache. Es ist eine Begegnung der Generationen und Kulturen. „Die Menschen können an kulturellen, kreativen, sportlichen, pädagogischen oder informellen Angeboten teilnehmen“, sagt Lisa Pütz, die neu in der Einrichtung ist. Dazu gehören e das Programm Mama lernt Deutsch, das Nähcafé, Handy- und Laptopsprechstunden, Sportangebote, niederschwellige Hausaufgabenangebote und das Mittagessen, für das bis zu dreimal die Woche eine Ehrenamtliche kocht. Oder man trifft sich einfach so im Café oder bringt sich selbst in Form einer ehrenamtlichen Tätigkeit ein. Demnächst soll auch das Rikschaprojekt für Seniorinnen und Senioren anlaufen. Das Lastenrad wird von Ehrenamtlichen gefahren und soll die Fahrgäste sicher von ihrer Haustür bis zum Angebot im Stadtteil- und Familienzentrum bringen. „Sobald die Rikscha da ist, geht es los“, sagt Lisa Pütz.