Angela Merkel hat schon viele Hochs und Tiefs hinter sich. Nun ist sie auch noch Titelfigur eines Theaterstücks: Die Shakespeare Company in Bremen hat „Angela I.“ von Katja Hensel uraufgeführt.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Bremen - Im Vorspruch zu Katja Hensels neuem Stück „Angela I.“, das am Donnerstagabend von der Shakespeare Company in Bremen uraufgeführt worden ist, zitiert das Theater nicht von ungefähr die Schauspieler aus der zweiten Akt von „Hamlet“: „Wenn wir also ein Gemisch bieten, ist unser Fehl entschuldigenswert, weil die ganze Welt ein Mischmasch geworden ist.“ Und allerdings: Wer wollte so richtig in Worte fassen, wie es der Bundesrepublik Deutschland geht beziehungsweise gegangen ist?

 

Ein beschädigtes Land

Die Dramatikerin Katja Hensel immerhin versucht eine Art von Analyse , indem sie knappe drei Stunden Szenen ineinander montiert, die im Wesentlichen im Rückblick auf die Kanzlerinnenzeit von Angela Merkel handeln. Sechs wunderbare Schauspieler (darunter Silke Buchholz als Regierungschefin) reichen dem Regisseur Stefan Otteni dabei völlig, um, oft in der Form der Groteske, ein politisch und gesellschaftlich ziemlich beschädigtes Land abzubilden.

Shakespeare-Bezüge (die drei Hexen aus „Macbeth“ in Erscheinungsform von Dorit Schröder, Loki Schmidt und Hannelore Kohl) sind auch eingearbeitet, im Wesentlichen aber trägt Hensels cool und bissiger, manchmal auch nur bissig schnappender Text den Abend. Es darf immer wieder gelacht werden in Bremen über einen Käfig voller Narren, aber eigentlich ist das Narrative dann doch häufig verblüffend ernst gemeint. Später mehr an dieser Stelle.