In dem Telefonat zwischen der Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Russlands Präsidenten Wladimir Putin sollen vor allem die Bildung eines Verfassungskomitees für Syrien sowie der angekündigte Abzug der US-Streitkräfte thematisiert worden sein.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über den Bürgerkrieg in Syrien und den Konflikt in der Ostukraine gesprochen. In dem Telefonat am Freitag standen die Bildung eines Verfassungskomitees für Syrien sowie der angekündigte Abzug der US-Streitkräfte im Vordergrund, wie die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Ulrike Demmer, am Abend in Berlin mitteilte. Beide seien sich einig gewesen, „dass die Fortentwicklung eines politischen Prozesses zur Beilegung des Konflikts in Syrien mit Nachdruck verfolgt werden muss“.

 

Angesichts des angekündigten Abzugs der US-Truppen aus Syrien wollen russische und türkische Regierungsvertreter am Samstag (von 10 Uhr MEZ an) über die Lage in dem Bürgerkriegsland sprechen. Dazu wollen sich nach Angaben des Kremls die Verteidigungs- und die Außenminister beider Länder in Moskau treffen.

Die Türkei droht mit einem Einmarsch in Nordsyrien. Daraufhin haben nun die dort herrschenden kurdischen Milizen die syrischen Regierungseinheiten eingeladen, die Kontrolle über Gebiete um Manbidsch nahe der Grenze zu übernehmen.

Merkel sprach sich für die Freilassung der festgenommenen ukrainischen Seeleute aus

Die USA stehen an der Spitze einer internationalen Koalition, die in Syrien die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekämpft. Ihr wichtigster Verbündeter in dem Bürgerkriegsland ist die Kurdenmiliz YPG, die dort die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) anführt. Russland ist hingegen Schutzmacht der syrischen Regierung.

Die Bundeskanzlerin begrüßte überdies die Einigung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine. In dem Konfliktgebiet sollte in der Nacht zum Samstag um 0.01 Uhr Ortszeit (Freitag 23.01 Uhr MEZ) eine Waffenruhe in Kraft treten. Merkel sprach sich überdies erneut für die Freilassung der festgenommenen ukrainischen Seeleute aus. Der russische Küstenschutz hatte Ende November im Schwarzen Meer vor der Straße von Kertsch drei ukrainische Boote mit 24 Mann Besatzung gewaltsam festgesetzt.