Die Bundeskanzlerin Angela Merkel macht auf ihrer „Demografiereise“ Halt bei dem Leinfeldener Mittelständer Mader, der eine ungewöhnliche Personalpolitik verfolgt.

Leinfelden-Echterdingen - Um 14.30 Uhr braust erst ein Polizeimotorrad auf den Parkplatz vor dem Gebäude der Mader GmbH & Co. KG, dann folgen zwei schwarze Limousinen und noch mehr Polizei. Alles geht jetzt ganz schnell: Angela Merkel steigt aus, steht keine zehn Sekunden später mitten unter der Belegschaft des Unternehmens, die sich schon vor Minuten in Position gebracht hat, Pressefotos werden geschossen, ein Präsent wird überreicht, und wenige Augenblicke später ist die Bundeskanzlerin schon durch den Haupteingang gehuscht, um den Firmenrundgang zu beginnen.

 

Mader ist eine Station der „Demografiereise“

Für den Mittelständler aus Leinfelden-Echterdingen, der sich auf die Optimierung von industriellen Druckluftprozessen spezialisiert hat, beginnen damit die 95 Minuten Besuch, auf die sich der Betrieb akribisch vorbereitet hat. Mader wurde vom Kanzleramt als Station von Merkels „Demografiereise“ ausgewählt, weil das Unternehmen ungewöhnlich viele Migranten, Frauen sowie Auszubildende beschäftigt, um damit dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken.

Bei ihrem Rundgang lässt sich die Kanzlerin dann aber deutlich mehr Zeit, als es der eigentlich straff getaktete Ablaufplan und ihre hastige Ankunft hätten erwarten lassen. In der Lagerhalle, in der Werkteile kommissioniert werden, spricht sie mit Auszubildenden, will wissen, welchen persönlichen Werdegang diese haben. Immer wieder hakt sie nach, wenn es darum geht, wie die Betriebsabläufe organisiert sind – so als wäre sie im Auftrag einer Unternehmensberatung im Einsatz. Selbst das Kantinenessen interessiert sie: „Was isst man denn hier in Schwaben – Maultäuschli?“

Merkel hat gute Laune und scherzt mit den Mitarbeitern

Dann geht es weiter in die Montage und in den Vertrieb. Merkel hat gute Laune, sie ist zu Scherzen aufgelegt; von Alessandro Elia will sie wissen, was er so arbeite. „Ich bin Azubi“, sagt der 20-Jährige etwas unbeholfen. Darauf Merkel: „Ja, aber da tut man ja trotzdem was arbeiten.“ Dann wendet sie sich an Roland Buttgereit mit den Worten: „Sie sind aber mit Ihrer Ausbildung schon fertig, oder?“ Was der bereits ergraute 59-Jährige nur bestätigen kann.

Zum Abschluss gibt es noch einmal ein Gruppenfoto mit den Azubis und der Geschäftsführung, ein weiteres Geschenk wird überreicht, ehe Merkel eine kurze Erklärung abgibt, in der sie betont, wie wichtig es sei, dass sich Menschen schon in jungen Jahren qualifizieren und dass sie das vorbildliche Vorgehen bei Mader im Kopf behalten werden, wenn es um die Frage geht, wie dem demografischen Wandel zu begegnen ist. Um Punkt 16.05 Uhr steigt sie gemeinsam mit Regierungssprecher Steffen Seibert in ihre Limousine – und bei Mader kehrt wieder Alltag ein.