Im vergangenen Jahr hat ein 27-Jähriger nach einem Spiel des VfB Stuttgart einen Bierbecher auf einen Polizeibeamten geworfen – nun ist er am Amtsgericht Bad Cannstatt ordentlich zur Kasse gebeten worden.

Heftige Krawalle haben am Mittwochabend das Aus von Eintracht Frankfurt im Achtelfinale der Champions League in Neapel überschattet. Bei den Auseinandersetzungen wurde ein Polizeiauto in Brand gesteckt. Es flogen Leuchtraketen, Steine, Tische und Stühle. Etliche Außenbereiche von Bars und Restaurants wurden verwüstet. Ganz so weit ist ein 27 Jahre alter Mann bei einem Heimspiel des VfB Stuttgart nicht gegangen. Ein tätlicher Angriff auf einen Polizeibeamten in Tateinheit mit versuchter gefährlicher Körperverletzung kommt ihn aber teuer zu stehen. Am Amtsgericht Bad Cannstatt wurde er vor Kurzem zu einer Geldstrafe von 9000 Euro – 180 Tagessätzen zu je 50 Euro – verurteilt. Damit gilt er als vorbestraft.

 

Der Vorfall ereignete sich bereits am Freitag, 8. April 2022, in Cannstatt auf der Mercedesstraße. Damals hatte der VfB die Partie gegen Borussia Dortmund verloren. Julian Brandt sorgte mit seinem Doppelpack dafür, dass viele der 58 248 Zuschauer mit gesenkten Häuptern aus dem Stadion schlichen. Enttäuscht machte sich wohl auch der 27-Jährige nach Abpfiff in Richtung der Stadtbahnhaltestelle am Wasen auf. Doch um 22.25 Uhr scherte er auf der Straße, auf Höhe des VfB-Fanshops, plötzlich aus.

Laut Mechthild Weinland, Direktorin des Amtsgerichts, hat der heute 28-Jährige, der damals noch nicht vorbestraft war, zu diesem Zeitpunkt aus circa sechs Metern Entfernung einen zu einem Viertel gefüllten Bierbecher auf einen berittenen Polizisten geworfen. Auf dem Pferd sitzend, konnte sich der Beamte gerade noch wegducken. „Er wurde daher lediglich am Reiterhelm getroffen und blieb unverletzt“, so Weinland. Die Gründe für die Tat sind unklar.