Zwei Tage lang lockt die Landesmesse Tierfreunde in großer Zahl auf die Fachmesse Animal. Vor allem für Hundebesitzer ist viel geboten – aber auch Exoten bringen die Besucher zum Staunen.

Stuttgart - Kaum hat die Landesmesse auf den Fildern am Samstag ihre Türen geöffnet, herrscht schon reger Betrieb in den Hallen 3 und 5 auf der Animal. Vor allem Hundebesitzer in großer Zahl strömen, häufig begleitet von ihren Haustieren, in die Hallen. Zwei- und Vierbeiner teilen sich in der Halle drei die Gänge und sorgen, wenn sie an den Ständen mit vielfältigen Angeboten und oft hohen Messerabatten stehen bleiben, mitunter für Stau – und für den Unmut manch nachfolgender Besucher, die den einen oder anderen Bereich gezielt anzusteuern versuchen, die ob der vielen Hunde und Menschen aber nur langsam voran kommen.

 

Der Geruch von Hundefutter in vielen Variationen hängt in der Luft, überall ist Gebell zu hören – dazu schallt es laut von den über die Halle verteilten Aktionsflächen: Auf denen wird mal die Arbeit von Hundevereinen vorgestellt oder es werden schicke Textilien von Designern für Hundemode vorgeführt. Mal können die Besucher Interessantes über die Arbeit von Suchhundestaffeln erfahren, mal werden Wagen ziehende Hunde vorgestellt; mal können die Besucher gemeinsam mit ihren vierbeinigen Freunden auf einem Fun-Parcours zeigen, wie gut sie miteinander harmonieren. Es gibt gezielte Informationen zu bestimmten Rassen und deren Eigenheiten und ein Tier-Physiotherapeut demonstriert, wie man den Vierbeinern bei Beschwerden Wohlbefinden bescheren kann.

Die irischen Wolfshunde, Spitze, oder Dackel – je nachdem, für welche Rasse sich die Tierfreunde begeistern – ziehen die Besucher in ihren Bann und entlocken vor allem den Kindern viele „Ohs“ und „Ahs“, während sich die Erwachsenen nicht selten über die neuesten Messentdeckungen für den Hund austauschen. Hier der Napf mit Matte, der weder klappert noch wegrutscht und zudem bruchsicher ist, dort die neuesten Publikationen für Jung und Alt zum Erlernen des richtigen Umgangs mit den Hunden.

Bei der Animal steht der Hund im Mittelpunkt

Auch wenn das Thema Hund im Mittelpunkt der Animal steht und nicht zuletzt Dogdance-Vorführungen schon im Aktionsbereich beim Eingang der Messe die Aufmerksamkeit der Besucher erwecken, so kommen auf der Animal auch die Liebhaber vieler anderer Tierarten auf ihre Kosten. Erstmals präsentieren sich in Halle fünf – neben anderen Reitsportlern – auch Western-Reiter in passendem Outfit und ziehen die Zuschauer bei ihren Vorführung in den Bann. An anderer Stelle hoppeln unterdessen Kaninchen über Hindernisse um die Wette. Zudem ist eine Vielzahl von Rassekatzen zu bestaunen. Mal nehmen die Stubentiger neugierig Anteil am Geschehen um sie herum, mal ist es ihnen völlig gleichgültig, was links und rechts von ihnen passiert und sie kümmern sich, die Pfoten und den Schwanz leckend, inmitten des Trubels lieber um ihr glänzendes Fell, ohne sich von dem Treiben im Umfeld beeindrucken zu lassen.

Gut gefällt den Besuchern auf der Animal, unabhängig von den eigenen Haustiervorlieben, der extra für das zweitägige Messegeschehen eingerichtete Aqua-Terra-Pfad. Auf einer Fläche von einigen hundert Quadratmetern sind hier Schlangen, Leguane und andere Exoten in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben. Um die künstliche Welt für die möglichst artgerechte Präsentation der Tiere zu garantieren, wurden unter anderem tonnenweise Sand, Rindenmulch und tropische Pflanzen in Halle fünf der Stuttgarter Messe gebracht.

Temporäres Paradies für exotische Tiere

Von Montag an wird das temporäre Paradies für exotische Tiere dann wieder verschwinden. Verschwunden sind dann auch wieder die Bewohner der Wilhelma, die nahe dem Aqua-Terra-Pfad auf einem deutlich kleinerem vom Stuttgarter Zoo in kleinen Terrarienboxen gezeigt wurden: Fauchschaben und Riesentausendfüßler. Nicht alle Besucher können sich für diese Tiere begeistern. Insbesondere bei der Vorstellung, solchen Exoten könnten einem in den eigenen vier Wänden begegnen, rufen bei manchen Besuchern ein gewisses Unbehagen hervor. „Interessant ist es trotzdem“, wie eine sonst für diese Tiergattung wenig angetane Mutter zugibt, deren Junior sich kurz zuvor erkundigt hatte, ob das nicht „auch was für das heimische Terrarium wäre“. Ihr Urteil: „Eher nicht.“

„Eher nicht“, ist auch die Antwort einiger Besucher, die am Aktionsstand dazu aufgefordert werden, die dort von Hase und Engelchen zubereiteten Insekten zu probieren. Stephan Dreyer, der wissenschaftliche Leiter des Reptiliums bei Landau alias Engelchen, sowie der Reptilium-Geschäftsführer Uwe Wünstel mit dem Spitznamen Hase erläutern den Besuchern wie schon in früheren Jahren, wie Insekten zubereitet werden können, wie sie schmecken und welche Vorteile der Verzehr von Insekten mit sich bringt. Die meisten Zuhörer lauschen aufmerksam und greifen am Ende auch zu. Evelyn Schudell ist sogar extra aus dem Saarland angereist, um die in Fett zubereiteten Kleintiere zu probieren. „Ich wollte das schon immer mal machen. Das ist gar nicht ekelig und schmeckt lecker – nussig“, sagt die junge Frau, die sich gut vorstellen kann, Insekten künftig in die eigene Ernährung einzubauen.