Reportage: Frank Buchmeier (buc)


In Ludwigsburg wird derweil an einer Fortsetzung gearbeitet: "Das Grüffelokind". Trotz der väterlichen Warnung zieht der neugierige Nachwuchs eines Nachts in den tiefen, dunklen Wald, wo die gemeingefährliche Maus lauern soll. "Die Kunst ist es, der Figur eine Seele zu geben", sagt Johannes Weiland, der beim zweiten Teil der Monsterfabel Regie führt. Weiland, 33, betrachtet an seinem Monitor die Entwürfe des Grüffelokindes. Nach ersten Handskizzen wurde das Kleinmonster digitalisiert und am Computer animiert - pro Sekunde Film werden 24 Bilder benötigt. Wie kommt die visuelle Flut zustande? Der Experte Weiland spricht von einer "Timeline", von "Rendern", "Keyframes" oder "Interpolation". Der Laie reimt sich zusammen: Animatoren führen ihre Figuren wie Marionetten. Der Computer ersetzt die Fäden.

"Ludwigsburg ist definitiv der beste Standort für uns"


Doch auch die tollste Technik stößt an Grenzen. "Alles, was organisch ist, lässt sich am Rechner schwer machen", sagt Johannes Weiland. Dann hilft nur traditionelle Bastelarbeit. Für die erste Grüffelo-Produktion kreierten Modellbauer einen drei mal drei Meter großen Kunstwald. Diese reale Kulisse wurde aus allen möglichen Perspektiven gefilmt und als Datensatz im Computer mit der virtuellen Welt verschmolzen. Selbstverständlich gibt es auch für diesen Vorgang einen Fachbegriff: Compositing.

Anderthalb Jahre sind für die Produktion von "Das Grüffelokind" veranschlagt. Etwa 45 Trickfilmspezialisten werden täglich und in der heißen Phase wohl auch nachts an dem Kleinmonsterwerk schaffen. "Im Animationsbereich ist jeder auf die Handwerkskunst des anderen angewiesen", sagt Carsten Bunte. "Das ist ein großer Unterschied zum Realfilm, wo der Regisseur sehr viel mehr Einfluss auf das Endprodukt hat." Das Gros seines Personals rekrutiert das Studio Soi beim Animationsinstitut der benachbarten Filmakademie. "Ludwigsburg ist definitiv der beste Standort für uns", sagt Bunte. "Die Nachwuchsleute von der Akademie geben uns Pfeffer."