Insekten sind auch nur Menschen – sie kämpfen um Ressourcen und wollen individuell sein. Jedenfalls in diesem Animationsfilm.

Stuttgart - Wie schön ist ein Picknick in der Natur. Doch nicht selten ergreifen Ausflügler entnervt die Flucht, sobald diverse Krabbeltiere von nicht verputzten Gaumenfreuden etwas abhaben wollen. Wie bei den Menschen auch läuft der Kampf um solch kostbare Ressourcen zwischen den Parteien im Insektenreich nicht zimperlich ab.

 

Das Regieduo Thomas Szabo und Hélène Giraud richtet in seinem 3-D-Animationsabenteuer „Die Winzlinge – Operation Zuckerdose“ den Blick auf eine Welt im Kleinen, die in jedem noch so kargen Grünstreifen gedeiht, uns großen Wesen aber fremd ist. Anders als die Macher voll-animierter Insektenmärchen wie „Das große Krabbeln“ (1998) oder „Die Biene Maja“ (2014) lassen Szabo und Giraud ihre am Computer entworfenen Darsteller durch echte Landschaften wuseln. Während dort eine Ameise der anderen bis auf den Fühler gleicht, stechen innerhalb der Geschichte gleich mehrere Charaktere keck aus der Masse ihrer Artgenossen hervor.

Trotz ausdrucksstarker Kulleraugen sind die Viecher nicht zu niedlich, und die Methoden, mit denen zwei Ameisenvölker um eine Zuckerdose streiten, sind sogar ziemlich martialisch. Dass der Film völlig auf Sprache verzichtet, ist kein Manko; es fällt sogar leichter, sich auf die Insektenperspektive einzulassen, statt das Treiben aus menschlicher Sicht zu beurteilen. So ein Tierleben ist eben kein Zuckerschlecken.

Die Winzlinge – Operation Zuckerdose. Belgien, Frankreich 2013. Regie: Thomas Szabo, Hélène Giraud. 88 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.