Eltern haben nun die Wahl, welche weiterführende Schule ihre Kinder besuchen sollen. Das schwächt die Hauptschulen erneut. Einige werden wohl zusammengelegt.

Stuttgart - Haupt- und Werkrealschulen im Land geraten in immer größere Bedrängnis. Erwartungsgemäß haben sich noch weniger Eltern als bisher für diese Schulart entschieden, nachdem die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung weggefallen ist. Nach vorläufigen Zahlen des Kultusministeriums wurden jetzt 8800 Viertklässler weniger an einer öffentlichen Haupt- oder Werkrealschule angemeldet als im vergangenen Schuljahr.

 

Der Anteil der Haupt-und Werkrealschüler unter den künftigen Fünfklässlern liegt bei 16,8 Prozent und damit um mehr als acht Prozent unter dem des laufenden Schuljahrs. Die öffentlichen Realschulen verzeichnen einen Zuwachs von 3,9 Prozent und liegen bei einem Anteil von 39,1 Prozent, die Gymnasien sind mit einem Gewinn von 4,3 Prozent und einem Anteil von 44,1 Prozent die beliebteste Schulart. Knapp 2000 der 88 500 Viertklässler wird im Herbst eine der neuen Gemeinschaftsschulen besuchen. Gezählt wurden nur Schüler, die an einer öffentlichen Schule angemeldet wurden.

Entwicklung im erwarteten Rahmen

Die Entwicklung bewege sich weitgehend im erwarteten Rahmen, kommentierte die Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD). Sie kündigte an, „wir werden die Ressourcen entsprechend des Bedarfs einsetzen“. So sei damit zu rechnen, dass Klassen benachbarter Haupt- und Werkrealschulen zusammengelegt würden. Wurden weniger als 16 Schüler in Klasse fünf angemeldet, würden Kombinationsklassen aus den Jahrgangsstufen fünf und sechs gebildet. Mit der Entwicklung der Werkrealschulen müsse sich die regionale Schulentwicklung intensiv auseinandersetzen, erklärte die Ministerin.

Indessen beginnen für 31 000 Schüler heute die Hauptschulabschlussprüfungen mit dem Fach Deutsch. Am 15. Mai schreiben die Neuntklässler die Mathematikarbeit, Englisch folgt am 22. Mai. Die rund 7000 Zehntklässler der Werkrealschulen haben bereits gestern ihre Deutscharbeit geschrieben, die Mathematikprüfung folgt am Freitag, und am 23. Mai steht Englisch auf dem Terminplan. Zurzeit gibt es im Land 894 öffentliche und 44 private Haupt- und Werkrealschulen im Land. Im Schuljahr 2010/11 waren es 1034 öffentliche und 42 private. Im Jahr 2010 verzeichnet die Statistik 32 000 Abgänger mit Hauptschulabschluss, im Jahr 2004 gab es bei etwa gleicher Gesamtschülerzahl 40 840 Schulabgänger mit Hauptschulabschluss.