An der Körschtalschule in Stuttgart-Plieningen und an der Gotthardt-Müller-Schule in Bernhausen haben sich deutlich mehr Schüler angemeldet als zuvor. Während an der einen Schule Kinder abgelehnt werden müssen, rücken sie an der anderen näher zusammen.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Filder - An den weiterführenden Schulen auf der Filderebene laufen die Vorbereitungen für das nächste Schuljahr auf Hochtouren: Die Anmeldezahlen liegen vor. Bei der jüngsten Schulart, der Gemeinschaftsschule, stechen zwei Schulen besonders hervor: die Körschtalschule in Plieningen sowie die Gotthardt-Müller-Schule in Bernhausen. An beiden Häusern haben sich deutlich mehr Schüler angemeldet. Die konkreten Zahlen werden für Stuttgarter Schulen zwar erst nächste Woche veröffentlicht, doch die kommissarische Rektorin der Körschtalschule Stefanie Lenuzza verrät: „Wir haben mehr Anmeldungen als wir aufnehmen können. Die Zahlen sind sehr nach oben geschnellt.“ Einen Grund dafür sieht sie in der guten Arbeit ihres Hauses. Die Gemeinschaftsschule sei als Schulart etabliert und werde „als Alternative für weiterführende Schulen geschätzt“.

 

Allerdings darf Lenuzza nur zwei fünfte Klassen bilden; mehr lässt die Raumsituation nicht zu. Das bedeutet, dass sie Schüler ablehnen muss. Bei der Entscheidung, wer kommen darf und wer nicht, spricht sie sich mit dem Staatlichen Schulamt ab. „Die Schülerströme werden gelenkt. Es wird geguckt, wo es in der Nähe eine Alternative gibt“, erklärt sie das Vorgehen. Schüler abzulehnen sei natürlich sehr schade. Auch auf lange Sicht werde die Körschtalschule nicht mehr als zwei fünfte Klassen führen können, obwohl in zwei Jahren ein Erweiterungsbau bezogen werden soll. „Aber auch der ist auf Zweizügigkeit ausgelegt.“

Doppelt so viele Schüler an der Gotthardt-Müller-Schule

In Bernhausen an der Gotthardt-Müller-Schule (GMS) haben sich 76 Kinder für die künftigen fünften Klassen angemeldet. Das sind fast doppelt so viele wie in den beiden Vorjahren, als sich jeweils 41 Schüler eingeschrieben hatten. Doch anders als bei der Körschtalschule kann die Bernhausener Schulleiterin Sabine Nafe alle Schüler aufnehmen. Das bedeutet, dass von September an nicht mehr zwei, sondern drei fünfte Klassen an der GMS unterrichtet werden. Schüler abzulehnen, kommt für Nafe nicht in Frage: „Es ist wichtig, dass wir alle aufnehmen, die sich das wünschen, denn sie haben sich bewusst für uns entschieden.“ Räumlich werde die Schule an ihre Grenzen stoßen, „aber es ist zu stemmen. Es wird eng, doch wir rutschen noch mehr zusammen und nutzen jede Ecke.“ Manche Räume würden halbiert, andere multifunktional genutzt. Für das eine Übergangsjahr sei das machbar – und vom Schuljahr 2019/20 an werde ohnehin, wenn alles nach Plan läuft, der Neubau bezogen. Dieser wird bereits seit einigen Monaten in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bestandsgebäude gebaut. Er soll das pädagogische Konzept, das Gemeinschaftsschulen zugrunde liegt, auch räumlich ermöglichen. So wird es unter anderem Gruppenräume geben, in die sich Schüler zurückziehen können, und eine Mensa.

Dauerzustand oder Einmaleffekt?

Ausgelegt ist der Neubau der GMS für eine zweizügige Grundschule und eine zweizügige Gemeinschaftsschule. Das bleibt vorerst auch so, sagt Jens Theobaldt, der Leiter des Amtes für Familien, Schulen und Vereine in Filderstadt: „Es gilt abzuwarten, ob die Dreizügigkeit ein Trend ist, der anhält, oder ob es ein Einmaleffekt ist.“ Das sieht die Schulleiterin Sabine Nafe genauso. Sollten sich in den folgenden Schuljahren weiterhin so viele Schüler anmelden, gebe es die Möglichkeit, den Neubau in einem zweiten Bauabschnitt zu erweitern. Den Grund für den hohen Zulauf sieht Nafe unter anderem an der besonderen Pädagogik von Gemeinschaftsschulen, die das individuelle Können jedes Schülers im Blick habe. Aber auch die moderne, medienorientierte Ausstattung, engagierte Lehrer und vor allem die Mund-zu-Mund-Propaganda zufriedener Eltern hätten zum guten Ruf der GMS beigetragen.

Konstante Zahlen in Möhringen

An der Anne-Frank-Schule in Möhringen sind die Anmeldezahlen laut dem kommissarischen Schulleiter relativ gleich geblieben. Nach aktuellem Stand würden zwei Klassen gebildet, „wir haben aber die Option, eine dritte Klasse zu machen, weil noch Anmeldungen zu erwarten sind“, sagt Ulrich Mittnacht. Das könne passieren, wenn abgewiesene Schüler von anderen Schulen zugeteilt werden oder Inklusionskinder hinzukommen. Ab 57 Kindern würden drei Klassen gebildet. „Räumemäßig ist das machbar, denn wir verabschieden drei zehnte Klassen“, sagt Mittnacht.