In und um Korea stehen die Zeichen derzeit auf Entspannung. Die Staaten auf der Halbinsel pflegen kleinere Gesten, während Donald Trump seine Twitter-Freunde nach einem geeigneten Ort für einen wichtigen Termin fragt.

Seoul - Die beiden koreanischen Staaten senden weitere Entspannungssignale. Südkorea kündigte am Montag an, seine Propagandalautsprecher an der Grenze zu Nordkorea abzubauen. Das Parlament in Pjöngjang beschloss, die nordkoreanische Zeit der südkoreanischen anzupassen. China kündigte eine Reise seines Außenministers Wang Yi nach Nordkorea an und US-Präsident Donald Trump dachte laut über einen Ort für sein geplantes Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Staatsführer Kim Jong Un nach.

 

Süd- und Nordkorea hatten sich immer wieder mit Propagandabotschaften beschallt. Vor dem Gipfeltreffen zwischen Kim und dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In am Freitag stellten sie ihre Lautsprecher an der Grenze aber ab. Beide Seiten vereinbarten dann, Feindseligkeiten an der Grenze einzustellen und die völlige Entnuklearisierung der Halbinsel anzustreben. Ungewiss ist aber, ob und inwieweit sie Letzteres in die Tat umsetzen wollen.

Gleiche Zeit auf der koreanischen Halbinsel

Das südkoreanische Verteidigungsministerium erklärte am Montag, seine Lautsprecher würden am Dienstag vor laufenden Kameras zurückgezogen. Man erwarte, dass Nordkorea auf seiner Seite das Gleiche tue, sagte Sprecherin Choi Hyunsoo.

Das nordkoreanische Parlament beschloss, dass ab Samstag auf der ganzen Koreanischen Halbinsel die gleiche Zeit gelten soll. Die Abgeordneten folgten einem Vorschlag Kims, den es schmerzhaft berührt habe, bei seinem Gipfel mit Moon zwei Uhren zu sehen - eine mit Seouler und eine mit Pjöngjanger Zeit, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Auch Moon hatte von einer solchen Bemerkung Kims beim Gipfel berichtet. Derzeit liegt die nordkoreanische Zeitzone eine halbe Stunde hinter der südkoreanischen.

Trump schlug die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea für sein mögliches Treffen mit Kim vor. „Zahlreiche Länder werden für das Treffen in Erwägung gezogen, aber wäre das Friedenshaus/Freiheitshaus, an der Grenze von Nord- & Südkorea, eine repräsentativere, wichtigere und bleibendere Stelle als ein Drittparteienland?“, fragte Trump auf Twitter. Dort, in Panmunjom, hatten sich schon Kim und Moon getroffen. Als weitere mögliche Treffpunkte für einen Gipfel USA-Nordkorea galten Europa, Südostasien, die Mongolei oder ein Schiff in internationalen Gewässern.

Frieden als Prämisse

Moon wies den Wunsch der Witwe seines verstorbenen Vorgängers Kim Dae Jung zurück, er solle den Friedensnobelpreis bekommen. „Präsident Trump kann den Nobelpreis haben. Das einzige, was wir brauchen, ist Frieden“, sagte Moon. Kim Dae Jung hatte nach einem Gipfel mit dem damaligen nordkoreanischen Staatsführer Kim Jong Il 2000 den Friedensnobelpreis erhalten.

China kündigte an, Außenminister Wang werde am Mittwoch und Donnerstag in Pjöngjang sein. Die Führungen in China und Nordkorea arbeiten daran, ihre gespannte Beziehung der vergangenen Jahre zu verbessern. China ist der einzige wichtige Handelspartner für Nordkorea. Seit die Volksrepublik aber hart Wirtschaftssanktionen gegen das isolierte Land durchsetzt, ist der Handel um 90 Prozent eingebrochen.