Die iranische Staatsführung reagiert auf die Bereitschaft von Donald Trump zu bedingungslosen Gesprächen mit eigenen Wünschen. Vor allem fordert Teheran mehr Respekt – genau diesen Wert kann der US-Präsident nicht vermitteln, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Es könnte als realpolitischer Schritt gewertet werden, wenn Donald Trump nach wüsten Drohungen gegen Teheran und dem Ausstieg aus dem Atomabkommen plötzlich zu bedingungslosen Gesprächen mit der iranischen Führung bereit ist. Doch seine Strategie ist so erratisch, dass Erklärungsversuche seines Tuns stets schwer fallen. Immerhin lässt sich mittlerweile ein Muster erkennen: Erst sucht der US-Präsident die Konfrontation, um dann wieder auf Annäherung zu setzen – beides auch mit Blick auf die eigene Wählerschaft. Sein nächster Schritt scheint dennoch unvorhersagbar zu sein.

 

Die Aussicht auf einen „Deal“ lässt Trump einlenken

Absehbar willigt Irans Staatsoberhaupt Hassan Ruhani nicht jubelnd in das Gesprächsangebot ein, sondern stellt seinerseits Bedingungen für ein Treffen. Dabei sticht neben dem Verlangen nach einer Rückkehr zum Atomdeal und dem Ende der Feindseligkeiten ein Begriff heraus: „Respekt für das iranische Volk“. Diese Währung hatten auch Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Kim Jong-un eingefordert – sie wollten und durften auf Augenhöhe mit den USA verhandeln. Die Iraner sind ein nicht minder stolzes Volk, das bei allen Differenzen mit der westlichen Welt zunächst mal Respekt verdient. Dies ist genau der Wert, den Trump kaum vermitteln kann. Eher lässt er sich von dem Bestreben nach einem neuen „Deal“ leiten – siehe Nordkorea, Russland und zuletzt die EU. Dass er mit seinem „Bad cop – good cop“-Spiel faktisch mehr erreicht, zeichnet sich nicht ab. Doch immerhin: solange Trump auf die Dialogebene zurückkehrt, hat der Weltfrieden eine Chance.