Der Präsident Südkoreas nennt die jüngste Annäherung der beiden koreanischen Staaten einen guten Start. Doch warnt er, man dürfe sich nicht zu früh freuen. Zu einem Treffen mit Kim Jong Un ist er unter bestimmten Bedingungen bereit.

Seoul - Nach der Einigung mit Nordkorea auf Maßnahmen für bessere Beziehungen hat Südkoreas Präsident Moon Jae In vor zu großen Erwartungen gewarnt. „Wir haben einen Dialog begonnen, doch wir haben noch nicht über den Atomstreit (mit Nordkorea) geredet“, sagte Moon am Mittwoch bei seiner Neujahrspressekonferenz in Seoul. „Wir sollten uns nicht zu früh freuen.“

 

Einen Tag nach den ersten innerkoreanischen Gesprächen seit zwei Jahren bekräftigte Moon, „unter den richtigen Bedingungen“ zu einem Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bereit zu sein. Falls „konkrete Ergebnisse“ erzielten werden könnten, würde er solch einem Treffen zustimmen.

Nordkoreanische Delegation kommt zu Olympischen Winterspielen

Die beiden Koreas hatten sich am Dienstag auf ihre Zusammenarbeit für eine erfolgreiche Austragung der Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang und die Wiederaufnahme von Militärgesprächen über vertrauensbildende Maßnahmen verständigt. Nordkorea will unter anderem eine hohe Delegation und Sportler zu den Spielen zwischen dem 9. bis zum 25. Februar entsenden.

Moon versuchte Bedenken zu zerstreuen, wonach es im Umgang mit dem Nordkorea-Konflikt zu Differenzen mit dem Verbündeten USA komme, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft. US-Präsident Donald Trump habe „viel dafür getan“, dass die Gespräche mit Nordkorea überhaupt zustande gekommen seien. Dafür sei er ihm dankbar, sagte Südkoreas linksliberaler Staatschef. Trump hatte zuvor die Gespräche als Erfolg seiner harten Linie gegenüber Nordkorea gewertet. „Es gibt keine Differenzen zwischen den USA und Südkorea“, beteuerte Moon.

Moon äußerte erneut seine Hoffnung, dass die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen auch zu einer Beilegung des Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm führen könne. Die Verhinderung eines weiteren Krieges und die Schaffung einer atomwaffenfreien Halbinsel sei das „Endziel“. Er werde sich für weitere Gespräche zwischen den beiden Koreas einsetzen. Sollte Nordkorea allerdings neue „Provokationen“ unternehmen, werde die internationale Gemeinschaft darauf mit neuen Sanktionen antworten, sagte Moon. Seoul werde keine andere Wahl haben, eine Politik des Dialogs und gleichzeitiger Sanktionen weiterzuverfolgen.

Hochrangige Treffen sollen weiter gehen

Die innerkoreanischen Gespräche wurden international begrüßt. In einer Drei-Punkte-Erklärung kündigten die beiden Länder ihre Absicht an, die hochrangigen Treffen fortzusetzen und den Austausch in verschiedenen Bereichen wiederzubeleben.

Nordkorea bot an, neben Regierungsvertretern und Athleten auch Mitglieder des Nationalen Olympischen Komitees, Künstler, eine Fangruppe, ein Taekwondo-Demonstrationsteam, Beobachter sowie Reporter zu den Winterspielen zu schicken. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte angekündigt, nach den politischen Gesprächen sehr schnell darüber beraten zu wollen, wie eine Teilnahme Nordkoreas konkret umgesetzt werden könne. Für die Spiele hatten sich nur die nordkoreanischen Eiskunstläufer Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik qualifiziert, sich jedoch nicht fristgerecht angemeldet.

Die Gespräche in Panmunjom kamen nach den überraschenden Entspannungssignalen des nordkoreanischen Machthabers zustande. Kim hatte am Neujahrstag die Entsendung einer Abordnung zu den Winterspielen in Aussicht gestellt. Er drohte jedoch zugleich den USA erneut, die Atomwaffen seines Landes könnten das gesamte US-Festland erreichen.

Positiver Ausgang der Gespräche

Die USA begrüßten den positiven Ausgang der Gespräche. Trump habe Moon am 4. Januar deutlich gemacht, dass die USA an friedlichen und erfolgreichen Winterspielen interessiert seien. „Im selben Gespräch verständigten sich die beiden Staatsmänner darauf, die Strategie des maximalen Drucks auf Nordkorea mit dem Ziel einer kompletten Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel weiterzuverfolgen“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums.