Die Mensa lieber um 90 Grad gedreht: Die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule will Änderungen in der Machbarkeitsstudie zum Umbau ihres Schulgebäudes. Zweifel gibt es wegen der prognostizierten Schülerzahlen.

Möhringen - Die Anne-Frank-Real- und Gemeinschaftsschule platzt aus allen Nähten. Sie ist im zweiten Jahr Gemeinschaftsschule, ist räumlich gesehen aber immer noch Realschule. Der Fehlbedarf beträgt 1700 Quadratmeter. Daher soll eine Mensa gebaut sowie das Bestandsgebäude erweitert und umstrukturiert werden. In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats stellten Vertreter des Hochbauamts und des Schulverwaltungsamts die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vor.

 

Bereits zu Beginn der Sitzung hatten sich bei „Fünf Minuten für die Bürger“ Eltern und Lehrer zu Wort gemeldet und die Dringlichkeit der Maßnahmen unterstrichen. Darüber hinaus übten sie Kritik an den vier untersuchten Varianten. Die in Gesprächen mit der benachbarten Heilbrunnenschule favorisierte Version sei in der Studie nicht enthalten, so der Vorwurf.

Das Hauptgebäude soll verlängert werden

Von rund 20 untersuchten Varianten haben die Ämter vier näher betrachtet und eine auserkoren: Der Musiksaal wird umgebaut und zur Mensa plus Musiksaal erweitert. Das Hauptgebäude wird in Richtung Osten verlängert und es gibt ein optionales Gebäude für die Sekundärstufe II. Ohne dieses kostet das, je nach Umbauart, zwischen 18 und 20 Millionen Euro; der optionale Bau schlägt mit weiteren 3,1 Millionen Euro zu Buche.

Rektorin Beate Müller Foto: Michael Steinert

Die Schulleiterin Beate Müller machte deutlich, dass man mit einer Mensa hin zur Hechinger Straße nicht glücklich sei. Man habe mit der Heilbrunnenschule einen Campus-Prozess hinter sich. „Wir wollen eine echte Einheit“, sagte sie. Die Mensa solle sich in Richtung der benachbarten Schule orientieren. Thomas Stöckle vom Schulverwaltungsamt erklärte, dass man den Standort im Planungsprozess noch optimieren könne, eine Drehung um 90 Grad sei vorstellbar. Das stellte Müller zufrieden.

Künftig mehr Schüler als gedacht?

Die Grünen-Bezirksbeirätin Christine Dietenmaier kritisierte die prognostizierten Schülerzahlen. Angesichts neuer Wohngebiete samt Kitas halte sie eine Dreizügigkeit der Schule für falsch, es sei eine Vierzügigkeit nötig. Philipp Forstner vom Schulverwaltungsamt betonte, dass man zahlreiche Faktoren berücksichtigt und genau gerechnet habe.

Schließlich einigten sich die Bezirksbeiräte einstimmig auf einen veränderten Beschlussantrag: Man stimme unter der Maßgabe zu, dass das Mensagebäude entsprechend des Wunschs der Schule um 90 Grad gedreht werde und fordere, dass die Prognose bezüglich der Schülererwartung nochmals erhoben und wenn nötig der Raumbedarf entsprechend angepasst werde.

Der Zeitrahmen umfasst circa sechs Jahre

Wie geht es nun weiter? Die Planungs- und Realisierungsmittel für die Mensa sind vorhanden. Aber um den Erweiterungsbau sowie den Umbau des Hauptgebäudes planen zu können, sind weitere Mittel in Höhe von 950 000 Euro nötig. Sollte der Vorprojektbeschluss gefasst werden – am 29. und 30. September steht er auf den Tagesordnungen des Umwelt- und Technik- sowie des Verwaltungsausschusses – kann die Planung voranschreiten.

Die Mensa benötigt nach dem Startschuss etwa ein Jahr Planungs- sowie 16 Monate Bauzeit. Beim zweiten Bauabschnitt, der Erweiterung des Hauptgebäudes, könnte im Jahr nach Vorprojektbeschluss mit der Planung begonnen werden. Die Bauzeit beträgt 18 Monate. Im Anschluss daran würde das Hauptgebäude umgebaut, das dauert noch einmal 24 Monate. Alles in allem ist also von einem Zeitraum von rund sechs Jahren die Rede.