Wegen verdächtiger Meldungen auf Twitter mit Hinweisen auf die Anschläge in Ankara hat die Polizei zwei Menschen festgenommen. Unterdessen hat die Regierung den Polizeichef der Hauptstadt und die Leiter der Sicherheits- und der Geheimdienstabteilung der Polizei in Ankara suspendiert.

Ankara/Istanbul - Die türkische Polizei hat nach Angaben aus Regierungskreisen zwei Personen wegen Twitter-Nachrichten im Vorfeld des tödlichen Terroranschlags in Ankara festgenommen. Sie sollen einen Tag vor dem Angriff am Samstag Tweets veröffentlicht haben, die nahelegen, dass es einen Bombenanschlag in der türkischen Hauptstadt geben könnte. Ein Regierungsbeamter sagte am Mittwoch, die beiden Verdächtigen hätten Verbindungen zu einer kurdischen Rebellengruppe, die in Kämpfe mit Sicherheitskräften verwickelt ist.

 

Die beiden Verdächtigen veröffentlichten bei Twitter angeblich unter anderem die Nachricht „Die Bombe wird in Ankara explodieren“. Zudem soll zu lesen gewesen sein: „Was wenn (die Gruppe Islamischer Staat) (eine Bombe) in Ankara detoniert?“

Polizeichef suspendiert

Unterdessen hat die türkische Regierung den Polizeichef der Hauptstadt seines Amtes enthoben. Auch die Leiter der Sicherheits- und der Geheimdienstabteilung der Polizei in Ankara seien suspendiert worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch.

Damit solle eine umfassende Untersuchung des schwersten Anschlags in der Geschichte der Türkei ermöglicht werden. Bei dem Doppelanschlag am vergangenen Samstag waren nach Regierungsangaben mindestens 97 Menschen ums Leben gekommen.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstagabend Rücktrittsforderungen an die Adresse von Ministern wegen der Bluttat zurückgewiesen. Kritiker hatten den Behörden Versagen vorgeworfen.

Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hatte gefordert, der Innen- und der Justizminister sollten zurücktreten. Erdogan sagte: „Wir führen einen Staat, und wir sind auch nur Menschen. Jeder von uns kann Fehler machen.“ Erdogan kündigte eine Untersuchung des Anschlags durch den ihm direkt unterstellten Staatskontrollrat an.