Anschläge in den USA und Deutschland Es geht um mehr als Fehler von Behörden
New Orleans oder Magdeburg: Die Terrorangriffe mit Autos zeigen: Was offen ist, bleibt verwundbar, schreibt StN-Chefredakteur Christoph Reisinger.
New Orleans oder Magdeburg: Die Terrorangriffe mit Autos zeigen: Was offen ist, bleibt verwundbar, schreibt StN-Chefredakteur Christoph Reisinger.
Niederträchtiger geht es kaum: Aus zutiefst verbrecherischen Motiven rasen Täter mit Autos in feiernde Gruppen. Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt wie im Zentrum von New Orleans. Immer mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu töten, zu verstümmeln, zu traumatisieren.
Richtigerweise folgt solchen Taten intensives Ermitteln. Schäbigerweise folgen aber auch Ablenkungsmanöver und politische Trittbrettfahrerei. Etwa in der Form, Verantwortung auf Einzelne abzuwälzen oder permanent notwendige Debatten um Zuwanderung auf Kriminalität zu verengen.
Wer aus dem Sicherheitspersonal wann wo den Terroristen eine Lücke gelassen hat, spielt für die Verbesserung von Sicherheitskonzepten eine Rolle. Nicht aber für eine angemessene gesellschaftliche und politische Einordnung solcher Verbrechen.
Angemessen sind nüchterne Bestandsaufnahmen, wie gut ausgestattet und funktionsfähig Polizei und Geheimdienste der offenen und freien Gesellschaften sind. Wobei die Bilanz für die USA günstiger ausfällt als für die Bundesrepublik, in der Straftaten aus ideologischen Motiven 2023 einen alarmierenden Höchststand erreicht haben. Dass der Terror dennoch auch Amerika wieder treffen konnte, zeigt: Angemessen ist es ebenso, sich tapfer zu dem Risiko zu bekennen, dass solche Gesellschaften immer verwundbar bleiben. Es sei denn um den Preis, nicht mehr offen und frei zu sein.