Mehdi Nemmouche war in Brüssel des vierfachen Mordes schuldig gesprochen worden. Das Strafmaß ist noch nicht bestimmt, die Staatsanwaltschaft fordert lebenslänge Haft.

Brüssel - Nach dem Schuldspruch im Prozess um den Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel fordert die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Haftstrafe. Generalstaatsanwalt Yves Moreau sagte am Montag, der 33-jährige Mehdi Nemmouche müsse dazu ohne zu zögern verurteilt werden. In der vergangenen Woche war der französische Dschihadist des Mordes an vier Menschen schuldig gesprochen worden.

 

Moreau bezeichnete Nemmouche in seinem Strafantrag als „Psychopathen“ und „Feigling“ und sagte, es gebe keinerlei mildernde Umstände. Nemmouche hatte im Mai 2014 in dem Museum vier Menschen erschossen. „Sie haben getötet, weil es Ihnen Freude machte und weil Sie wussten, dass Sie damit keinerlei Risiko eingehen“, sagte der Generalstaatsanwalt weiter.

Die Jury, die über das Strafmaß entscheiden wird, rief Moreau zu einem deutlichen Signal auf: „Wenn Sie uns heute sagen, dass man in Belgien ein Terrorist sein kann, ohne sehr streng verurteilt zu werden, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn Menschen zu uns kommen, die Bomben oder Kriegswaffen im Gepäck haben.“ Für Nemmouches Mitangeklagten, den 30-jährigen Franzosen Nacer Bendrer, forderte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von mindestens 30 Jahren. Er hatte dem Attentäter die Waffen für seinen tödlichen Anschlag besorgt.

Verteidiger sprechen von „Falle“

Nemmouches Anwälte hatten ihre Verteidigungsstrategie auf der These aufgebaut, dass ihrem Mandanten eine „Falle“ gestellt worden sei. Demnach soll er von iranischen oder libanesischen Geheimdienstagenten in „eine gezielte Hinrichtung von Mossad-Agenten“ hineingezogen worden sein. Die Ermittler sahen dafür jedoch keinerlei Belege. Nach dem Schlusswort der Verteidigung beginnen die Beratungen über das Strafmaß. Eine Berufung gegen das Urteil ist nicht möglich.

Gegen Nemmouche läuft derzeit auch ein Prozess in Frankreich wegen der Entführung von vier französischen Journalisten in Syrien. Zwei der vier Entführungsopfer hatten ausgesagt, Nemmouche als einen Gefängniswächter und Folterer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) wiederzuerkennen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Anschlag auf das jüdische Museum in Brüssel der erste, der auf europäischem Boden von einem aus Syrien zurückgekehrten Dschihadisten verübt wurde.