Offenbar sind die türkischen Ermittler nach dem Anschlag in Ankara vom Samstag kurz davor, einen der beiden Attentäter zu identifizieren. Die Terrormiliz Islamischer Staat steht weiterhin im Fokus.

Ankara - Die türkischen Ermittlungsbehörden stehen nach dem Doppelanschlag in Ankara mit 97 Toten kurz vor der Identifizierung eines der beiden Selbstmordattentäter. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte am Montag, die Hinweise deuteten auf eine „bestimmte Gruppe“ hin, die er aber nicht benannte. Die Terrormiliz Islamischer Staat sei bei den Ermittlungen „die erste Priorität“, sagte er weiter.

 

Zugleich wies Davutoglu den Eindruck zurück, die Türkei werde in die Krise um das Bürgerkriegsland Syrien mit hineingezogen. „Diese Anschläge werden die Türkei nicht in ein Syrien verwandeln“, versicherte er. Die türkische Regierung hatte am Vormittag die Zahl der bei den beiden Bombenexplosionen am Samstag in Ankara getöteten Menschen auf 97 erhöht. Darunter befand sich auch ein Palästinenser.

128 weitere Menschen beim Marsch für Frieden verletzt

Eine prokurdische Partei sagte, bis zu 128 weitere Menschen seien bei dem Marsch für Frieden mit den kurdischen Rebellen verletzt worden. Während der unter anderem von Gewerkschaften und der kurdischen Oppositionspartei HDP organisierten Veranstaltung waren in der Menschenmenge kurz nacheinander zwei Bomben explodiert.

Zu dem Attentat hat sich noch niemand bekannt. Die Regierung hatte erklärt, einiges deute auf kurdische Rebellen oder den Islamischen Staat als Täter hin. Eine der türkischen Regierung nahestehende Zeitung berichtete, die Ermittler verglichen die DNS der mutmaßlichen Bombenattentäter mit Genmaterial von Angehörigen von 20 mutmaßlichen IS-Kämpfern, die die Anschläge verübt haben könnten.

Die Polizei nahm Behördenangaben zufolge vier mutmaßliche Mitglieder des IS in der südtürkischen Stadt Adana fest. Ob dies etwas mit dem Attentat zu tun hat, blieb zunächst offen.