Die Bluttat zweier Palästinenser in einer Synagoge in Jerusalem hat ein weiteres Todesopfer gefordert. Ein Polizist erlag am Abend im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Jerusalem - Nach dem Anschlag in einer Synagoge in Jerusalem ist ein verwundeter Polizist im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben. Wie die israelische Polizei am späten Dienstagabend mitteilte, handelte es sich bei dem Beamten um einen 30-jährigen Drusen. Die Zahl der Todesopfer bei dem schweren Anschlag stieg damit auf fünf. Der 30-Jährige soll am Mittwoch beigesetzt werden.

 

Zwei Palästinenser hatten am Dienstagmorgen Betende in dem Gotteshaus mit Messern und Äxten angegriffen sowie Schüsse abgefeuert. Vier Männer starben in der Synagoge, die Täter – zwei Cousins, die aus dem palästinensischen Stadtteil Jabal Mukaber in Ostjerusalem stammten – wurden von der Polizei getötet. Sieben weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Bei den vier Mordopfern handelte es sich um Rabbiner, drei von ihnen hatten zusätzlich zur israelischen auch die US-Staatsbürgerschaft, der vierte die britische

Es war der erste tödliche Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem. Die israelische Regierung kündigte als Reaktion die rasche Zerstörung der Häuser von Attentätern an. Andere Minister der Regierung forderten rigorose Strafmaßnahmen gegen die Familien der Täter.

Netanjahu weist Palästinenserpräsident Abbas Mitschuld zu

Palästinenserpräsident Abbas verurteilte „die Tötung von Betenden in einer Synagoge in Westjerusalem.“ Die radikalislamische Hamas rechtfertigte das Attentat hingegen als „angemessene Antwort“ auf die „Verbrechen der israelischen Besatzer an der al-Aksa-Moschee“. Im Gazastreifen gab es spontane Feiern.

Israels Premier Benjamin Netanjahu wies Abbas eine Mitverantwortung für das Attentat zu. Die Bluttat sei das direkte Resultat einer Aufwiegelung durch die Hamas und Abbas, „die von der internationalen Gemeinschaft auf unverantwortliche Weise ignoriert wird“, erklärte er. Später sagte Netanjahu bei einer Pressekonferenz, Jerusalem befinde sich „auf dem Höhepunkt einer andauernden Terrorwelle“. Zugleich warnte er vor Selbstjustiz.

In Jerusalem und zuletzt auch an anderen Orten in Israel gibt es seit Juli immer wieder schwere Zusammenstöße zwischen arabischen Einwohnern und Polizeikräften. In den vergangenen Wochen kamen Mordanschläge von Einzeltätern hinzu. Auslöser war neben dem Konflikt um die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete zuletzt ein Streit um die Nutzung der Hochterrasse vor der Al-Aksa-Moschee, die von den Juden als Tempelberg verehrt wird.