Die Angreifer des tödlich verlaufenden Anschlags vor einer Woche in London hatten offenbar noch perfidere Pläne: Laut Erkenntnissen der Polizei wollten sie einen großen Lkw für ihre Tat mieten. Daran scheiterten sie aber.

London - Das Blutvergießen bei dem jüngsten Terroranschlag mit acht Toten vor einer Woche im Zentrum von London hätte wohl noch mehr Menschen in den Tod reißen können als bisher angenommen. Einer der mutmaßlichen Attentäter, Khuram Shazad Butt, versuchte vor der Tat einen 7,5-Tonner zu mieten, erklärte die Polizei in der Nacht zum Samstag in einem seltenen Einblick in die Ermittlungen. Die Zahlung für die Miete des Fahrzeuges sei aber fehlgeschlagen, und der tatsächlich genutzte Transporter war kleiner.

 

Am vergangenen Samstagabend waren Butt und seine zwei Komplizen zunächst mit dem Van über die London Bridge gerast und in Fußgänger hineingefahren. Anschließend attackierten sie wahllos mit Messern Menschen am nahegelegenen Borough Market. Der dritte Anschlag in London in drei Monaten ähnelte einer Attacke in Nizza vor fast einem Jahr, bei der ein Mann im Süden Frankreichs 86 Menschen tötete, als er in sie hineinfuhr.

Einsatzkräfte töteten die Attentäter

Die Ermittler glauben, dass Butt den Transporter fuhr - er wird als Anführer der Gruppe gesehen. Zudem heißt es bei der Polizei, dass auf der London Bridge drei Menschen ums Leben kamen, darunter einer, der in die Themse geworfen wurde. Am Borough Market seien fünf Menschen getötet worden.

Die Polizei machte besonders auf die etwa 30-Zentimeter langen Messer mit pinken Schneiden aufmerksam. Der Chef der Anti-Terroreinheit der Londoner Polizei, Dean Hydon, sagte, diese seien eher ungewöhnlich gewesen. Er forderte mögliche Zeugen auf, mitzuteilen, woher die Messer eventuell gekommen sein könnten.

Die Einsatzkräfte töteten die Attentäter noch bevor diese zurück zu dem Van gelangen konnten, in dem nach neuesten Informationen offenbar Molotow-Cocktails gelagert waren. Demnach befanden sich in dem Transporter mehr als ein Dutzend Weinflaschen mit brennbarer Flüssigkeit. Stühle, Geröll und ein Koffer seien dort ebenso gefunden worden, um das Fahrzeug wohl einerseits schwerer zu machen - aber auch, um eine Rechtfertigung für die Miete des Vans zu haben. Haydon schlussfolgerte, dass die Angreifer noch mehr Blutvergießen für den Fall geplant hätten, dass sie die Messerstecherei überlebten.