Bei den Ermittlungen nach dem U-Bahn-Anschlag in London kommt die Polizei offenbar Schritt für Schritt voran. Die beiden Verdächtigen habe eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit.

London - Ein nach dem U-Bahn-Anschlag in London festgenommener zweiter junger Mann hat laut Angaben der Bezirksverwaltung bei denselben britischen Pflegeeltern gelebt wie der erste Verdächtige. Der 21-Jährige stamme vermutlich aus Syrien, teilten örtliche Beamte mit. Drei Wohnungen wurden durchsucht, darunter auch das Haus des Ehepaares. Nach der Festnahme des zweiten Verdächtigen senkten die Behörden am Sonntag die Terrorwarnstufe wieder, mahnten jedoch zu Wachsamkeit.

 

Bei dem Anschlag am Freitag waren 30 Menschen verletzt worden. Alle bis auf eine Person wurden mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen. Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte die Attacke für sich.

Der zweite Verdächtige wurde in Hounslow im Westen Londons festgenommen. Die Boulevardzeitung „The Sun“ veröffentlichte Bilder, auf denen er vor einem Schnellrestaurant abgeführt wird. Das Lokal wurde demnach durchsucht.

Die Polizei durchsuchte mittlerweile drei Adressen

Diese zweite Festnahme zeigt, dass die Polizei hinter dem Anschlag nicht die Tat einer Einzelperson sieht. Ein erster Verdächtiger war am frühen Samstag in Dover festgenommen worden. Er ist 18 Jahre alt und soll nach dem Tod seiner Eltern mit 15 Jahren aus dem Irak nach Großbritannien gekommen sein.

Er habe ebenso wie der zweite Verdächtige bei Pflegeeltern in der Londoner Vorstadt Sunbury gelebt, sagte der örtliche Bezirksratsvorsitzende Ian Harvey. Das Paar habe sich um mehr als 200 Pflegekinder gekümmert, darunter Flüchtlinge aus dem Nahen Osten. Dafür sei es von Königin Elizabeth II. geehrt worden.

Ein Nachbar sagte, die Polizei sei öfters in dem Haus in Sunbury gewesen, zuletzt vor etwa zwei oder drei Wochen. „Du denkst dann immer, Pflegekinder werden ein bisschen Ärger bekommen, aber Du denkst nicht an Terror“, sagte Stephen Griffiths.

Die Polizei durchsuchte mittlerweile drei Adressen. Man habe „noch mehr zu tun“, sagte der Antiterrorchef der Londoner Polizei, Mark Rowley. In den kommenden Tagen sollten Passagiere in Bussen und Bahnen mit einer erhöhten Polizeipräsenz rechnen.