Tausende junge Menschen genießen das Konzert von Ariana Grande, als sich die Manchester Arena in einen Ort des Grauens verwandelt: Ein Attentäter zündet eine Bombe. Augenzeugen schildern dramatische Szenen.

Manchester - Gerade noch haben tausende Teenager ihrem Idol Ariana Grande zugejubelt, als plötzlich eine gewaltige Explosion die Manchester Arena erschüttert. Unter den rund 21.000 Zuschauern bricht Panik aus. Eltern suchen verzweifelt nach ihren Kindern.

 

„Ich habe diesen Riesenknall gehört, dann sind alle auf uns zugelaufen und haben geschrien und geweint. Sie haben uns einfach umgerannt, um rauszukommen“, berichtete die Zuschauerin Jessica der BBC. Nach Angaben der Polizei sprengte sich unmittelbar nach dem Ende des Konzerts am Montagabend im Eingangsbereich der Arena ein Selbstmordattentäter in die Luft.

22 Menschen wurden getötet, fast 60 weitere verletzt. In dem Konzertsaal schwebten zu diesem Zeitpunkt riesige Ballons von der Decke. „Wir haben eine laute Explosion gehört und waren uns erst nicht sicher, was es war“, sagte Sebastian Diaz der Nachrichtenagentur AFP. Während er noch rätselte, ob womöglich einer der Ballons geplatzt war, brach um ihn herum Chaos aus. „Die Leute fingen an, sich nach vorne zu drängeln, und wir merkten, dass etwas nicht stimmte. Die Menschen um uns herum schrien und weinten“, erzählte der 19-Jährige.

Panik bricht aus

„Väter trugen ihre kleinen Töchter auf dem Arm, die in Tränen aufgelöst waren.“ Der Zuschauer Ryan Morrison sprach von einem „Gemetzel“. Menschen seien von flüchtenden Besuchern niedergetrampelt und verletzt worden. „Alle sind in Panik geraten“, sagte die Schauspielerin Isabel Hodgins dem Sender Sky News. „Der Flur war voll, es roch verbrannt, es war ziemlich verraucht, als wir rausliefen.“

Für viele Besucher dürfte die Show der 23-jährigen US-Sängerin Grande ihr erster großer Konzertbesuch gewesen sein. Der frühere Kinderstar wird vor allem von Mädchen und Jugendlichen verehrt, ihre größten Fans bezeichnen sich selbst als „Arianator“. Elena Semino wartete am Ticketschalter auf ihre 17 Jahre alte Tochter, als der Sprengsatz explodierte. „Ich spürte die Hitze in meinem Nacken, und als ich aufschaute, lagen da überall Menschen“, sagte sie dem „Guardian“. „Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Angst“, sagte Cheryl McDonald, die ihre neunjährige Tochter zu dem Konzert begleitete. Das Mädchen sei „sehr, sehr schockiert“.

Eltern suchen verzweifelt nach ihren Kindern

Gary Walker und seine Frau waren unter den dutzenden Verletzten des Anschlags. Der Familienvater, der seine beiden Töchter abholen wollte, wurde von einem Splitter im Bein getroffen, seine Ehefrau erlitt eine Verletzung im Bauch. „Jemand kam durch die Tür und dann hat es geknallt“, schilderte Walker im BBC-Radio den Moment der Explosion.

Konzertbesucherin Stephanie Hill flüchtete mit ihrer Tochter aus der Arena und nahm ein orientierungsloses Mädchen mit, das seine Mutter verloren hatte. „Wir haben versucht sie zu beruhigen. Wir haben ihre Mutter schließlich gefunden“, sagte Hill AFP. Für einige Eltern herrschte aber auch am folgenden Morgen noch Ungewissheit. Sie könnte ihre Tochter nicht erreichen, berichtete Charlotte Campbell am Dienstagmorgen im britischen Fernsehen. Sie habe die Polizei angerufen und in Hotels und Krankenhäusern nachgefragt, doch niemand habe ihr weiterhelfen können. „Mir bleibt nichts anderes übrig als zu warten. Ich warte zu Hause auf sie, falls sie dort auftaucht.“