Unfall auf der einen Seite, Gafferstau auf der anderen: Das Land stattet alle Autobahnmeistereien mit Sichtschutzwänden gegen neugierige Blicke auf Unfälle aus. Ob es sich dadurch weniger staut?

Ulm - Rund 700 000 Euro investiert das Land, um alle 15 Autobahnmeistereien im Südwesten mit Anti-Gaffer-Wänden auszurichten. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) stellte am Donnerstag in Ulm die erste mobile Sichtschutzwand vor. In einigen Monaten soll das System landesweit einsetzbar sein. Die Lust an der Sensation dürfe nicht vor der Privatsphäre von Unfallopfern und der Arbeit der Retter stehen, betonte Hermann.

 

Der Minister erhofft sich zudem besseren Verkehrsfluss durch weniger Gaffer und weniger Auffahrunfälle etwa auf der Gegenseite. Die Wände werden laut Ministerium auf Anforderung der Polizei bei Unfällen, Pannen und anderen spektakulären Ereignissen eingesetzt.

Im Grunde genommen handelt es sich um Bauzäune, die mit einem winddurchlässigen Gewebe bezogen sind. Sie werden auf einem Anhänger zur Unglücksstelle gebracht. Zwei Menschen brauchen laut Ministerium im Regelfall maximal 25 Minuten, um 100 Meter Wand zu erreichten. Ein Anhänger mit den Sichtschutzwänden, Aufstellvorrichtungen und Zubehör kostet demnach rund 45 000 Euro.