Ein Solidaritätskonzert lockt am Samstag auf den Marienplatz. Das Publikum spendet großzügig zugunsten der Menschen in der Ukraine – und Musiker bieten an, Sachspenden in der ganzen Stadt einzusammeln.

Stuttgart - Der Marienplatz stand wie der Platz vor der Stuttgarter Oper am Samstag im Zeichen der Kultur. Musik und Kunst als Mittel gegen Krieg und Leid, das hatten sich die Veranstaltenden des Internationalen Forums für Wissenschaft Bildung und Kultur in Zusammenarbeit mit der Künstlersoforthilfe auf die Fahnen geschrieben. Auf Schildern in der Menge waren klare Botschaften zu lesen: Ein derbes „Fuck Putin“ wurde ebenso hochgehalten wie „Flugverbotszone über der Ukraine – Nato muss Ja sagen“. „Wir alle wollen Frieden und stehen hier gegen den Krieg“, sagte der Vorsitzende des Internationalen Forums, Nikolaus Neuberger, und fasste damit so gut wie alle auf Schildern erhobene Forderungen zusammen.

 

Die Band Rikas fällt wegen Corona aus

Kurzfristig musste der Kolumnist und Vertreter der Künstlersoforthilfe umdisponieren: Die Band Rikas war wegen zweier Coronainfektionen nicht in der Lage aufzutreten. An ihrer Stelle kam Thabilé und das Publikum wärmte sich zu ihren sonnig-jazzig-funkigen Songs auf. Doch die gesunde Hälfte der Band Rikas bleibt an diesem Wochenende nicht untätig: Sie sammeln Spenden, Sachspenden, die direkt an die ukrainische Landesgrenze gebracht werden sollen. Statt aufzuspielen fahren sie – so ihr Versprechen –am Sonntag mit ihrem Bandauto durch die Stadt und holen ab, was Stuttgarterinnen und Stuttgarter ihnen mitgeben wollen: Reis, Nudeln, Konserven und Medikamente. Wer sich beteiligen will, findet Informationen auf der Homepage www.rikasband.com.

Viele Geldscheine rascheln in den Spendendosen

Das Streicherquartett Malion stimmte ruhige Töne an, sie machten das Publikum mit ukrainischen Werken vertraut. Während der Musik gingen Freiwillige durch die Reihen der vielen Hundert Menschen auf dem Marienplatz und sammelten Bargeld, das „ohne Umwege direkt ankommen“ werde, über die Stuttgarter Hilfsorganisation Stelp, wie Joe Bauer ankündigte. Kein Scheppern von Münzen störte die Musikdarbietung. Leise raschelten Geldscheine und fanden ihren Weg in die Spendendosen.

Die Ukrainerin Afina Albrecht, die vor einer Woche auf der ersten Großdemo die Menschen mit ihren Worten bewegt hatte, musste ebenfalls absagen. An ihrer Stelle trat die Schriftstellerin Xenia Fuchs, die einen Abriss der Geschichte ihres Landes gab, das auf eine 1000-jährige Kultur zurückblicke. Sie bat darum, die Hauptstadt des Landes nicht „Kiew“ zu nennen, sondern den ukrainischen Namen Kyjiw zu verwenden.