Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner will Eckpunkte des Arzneimittelgesetzes ändern. Die Antibiotika-Abgabe soll damit besser kontrolliert werden.

Berlin - Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) will den Antibiotika-Einsatz in der Tiermast mit strengeren Regeln für die Anwendung und effektiveren Kontrollen eindämmen. Das sehen Eckpunkte für die Änderung des Arzneimittelgesetzes vor, die das Ministerium am Dienstag vorstellte. Um die Überwachung einfacher und schneller zu machen, sollen Daten zur Antibiotika-Abgabe stärker gebündelt werden.

 

Die zuständigen Länderbehörden sollen einen erweiterten Zugriff auf Informationen zu den Mengen bekommen. Geprüft werden auch die Vor- und Nachteile, eine Sonderberechtigung für Tierärzte einzuschränken. Sie können Arzneimittel direkt an die Tierhalter verkaufen und sind damit vom Monopol der Apotheken ausgenommen.

Antibiotika dürfen nur zur Behandlung kranker Tiere eingesetzt werden. Eine Studie des Verbraucherministeriums in Nordrhein- Westfalen hatte aber ergeben, dass 96 Prozent der Masthähnchen damit behandelt werden. Über den Verzehr von Lebensmitteln können Menschen Keime einnehmen, die gegen Antibiotika unempfindlich sind. Das kann dazu führen, dass die Arznei bei Krankheiten nicht mehr wirkt. Hähnchenfleisch aus dem Supermarkt ist laut einer kleinen Stichprobe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) vielfach mit solchen Antibiotika-resistenten Keimen belastet.