Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Um viertel nach neun dann endlich: Antilopen Gang. Über die Songs des Rap-Trios wurde schon genug geschrieben. Deshalb lieber ein Blick auf die Stuttgarter Live-Performance. Punkt eins: das Bühnenlicht. Die Antilopen Gang ist mit einem eigenen Lichtmischer angereist, und das macht sich im sonst notorisch düsteren Zwölfzehn wirklich bezahlt. Die im Bühnenhintergrund angebrachten Scheinwerfer tauchen den ausverkauften Club stellenweise in taghelles Licht, was die Rahmenbedingungen für einen eindrücklichen Antilopen-Auftritt wesentlich verbessert.

 

Punkt zwei: der Sound. Ist im Zwölfzehn viel besser, nachdem der Clubbetreiber Peter Donnerbauer seine neue Anlage installiert hat. Im Laufe des Abends wird die Anlage auch an ihre Grenze getrieben. Das eingangs beschriebene "Schlagzeug" hat einen wuchtigen, bassigen Klang; der DJ und Schlagzeuger Müllmann Moses Cool legt darüber aggressive Synthesizer und elektronische Schlagzeugspuren. Gemeinsam mit dem Dreifach-Rap der Antilopen Gang ergibt das eine Mischung, die manches Mal regelrecht explodiert - da regiert teilweise purer Lärm, aber auch hier lässt sich konzedieren: Rap ist das neue Punk. Jedenfalls kriegt kaum eine Gitarrenband einen so ohrenbetäubenden Sound hin wie die vier Herren am Samstagabend auf der Zwölfzehn-Bühne.

Und dann: die Wall of Death

Punkt drei: die Bühnenpräsenz. Die Antilopen sind ein merklich eingespieltes Team. Die Solopassagen sind perfekt einstudiert, die drei Rapper wirbeln gut aufeinander abgestimmt über die Bühne. Sie schaffen es sogar, dem sichtlich und hörbar von einer Erkältung geplagten Danger Dan immer wieder Ruhepausen zu ermöglichen, ohne dass es der Show jemals an Energie fehlen würde. Dass Musiker so viel Kraft auf die Bühne bringen, erlebt man selten. Das mag nicht immer dem intellektuellen Niveau entsprechen, das die Feuilletons landauf, landab der Antilopen Gang zuschreiben. Aber es ist an vielen Stellen doch anspruchsvolle Unterhaltung gepaart mit politischen Texten und, wichtig, der Wucht, die es für solche Inhalte braucht. Samt Mittelfinger von der Bühne runter.

Das Publikum lässt sich davon nur zu gerne anstecken. Hüpft, schreit, hebt kollektiv die Arme, findet sich wieder in den Texten mit der oft beschriebenen Anti-Alles-Attitüde, politisch irgendwie links und gegen das System, in dem man sich nicht wohlfühlt. Tanzt Pogo, was zumindest für die Zuschauer in den ersten Reihen nicht ganz ungefährlich wirkt; die etwa kniehohe, nicht abgesperrte Zwölfzehn-Bühne scheint wie gemacht für gebrochene Haxen infolge eines übereifrig zelebrierten Pogo. Aber am Ende bleiben alle Knochen heil, die Antilopen und die Zuschauer zeigen gleichermaßen, wie Stagediving geht. Kurz vor dem Zugabenblock ziehen sie gar eine Wall of Death durch den gesamten Club, die sich dann in wildem Geschubse auflöst.

Als das alles vorbei ist und die Leute ihre Schuhe wiederhaben, tut man wie von den Antilopen gebeten und wirft ein paar Euro in die Spendenbüchse für Pro Asyl. Vom Band läuft die Jugendhymne "Zwei von Millionen" von Ton, Steine Scherben. Ja wirklich: Rap ist das neue Punk.

Um viertel nach neun dann endlich: Antilopen Gang. Über die Songs des Rap-Trios wurde schon genug geschrieben. Deshalb lieber ein Blick auf die Stuttgarter Live-Performance. Punkt eins: das Bühnenlicht. Die Antilopen Gang ist mit einem eigenen Lichtmischer angereist, und das macht sich im sonst notorisch düsteren Zwölfzehn wirklich bezahlt. Die im Bühnenhintergrund angebrachten Scheinwerfer tauchen den ausverkauften Club stellenweise in taghelles Licht, was die Rahmenbedingungen für einen eindrücklichen Antilopen-Auftritt wesentlich verbessert.

Punkt zwei: der Sound. Ist im Zwölfzehn viel besser, nachdem der Clubbetreiber Peter Donnerbauer seine neue Anlage installiert hat. Im Laufe des Abends wird die Anlage auch an ihre Grenze getrieben. Das eingangs beschriebene "Schlagzeug" hat einen wuchtigen, bassigen Klang; der DJ und Schlagzeuger Müllmann Moses Cool legt darüber aggressive Synthesizer und elektronische Schlagzeugspuren. Gemeinsam mit dem Dreifach-Rap der Antilopen Gang ergibt das eine Mischung, die manches Mal regelrecht explodiert - da regiert teilweise purer Lärm, aber auch hier lässt sich konzedieren: Rap ist das neue Punk. Jedenfalls kriegt kaum eine Gitarrenband einen so ohrenbetäubenden Sound hin wie die vier Herren am Samstagabend auf der Zwölfzehn-Bühne.

Und dann: die Wall of Death

Punkt drei: die Bühnenpräsenz. Die Antilopen sind ein merklich eingespieltes Team. Die Solopassagen sind perfekt einstudiert, die drei Rapper wirbeln gut aufeinander abgestimmt über die Bühne. Sie schaffen es sogar, dem sichtlich und hörbar von einer Erkältung geplagten Danger Dan immer wieder Ruhepausen zu ermöglichen, ohne dass es der Show jemals an Energie fehlen würde. Dass Musiker so viel Kraft auf die Bühne bringen, erlebt man selten. Das mag nicht immer dem intellektuellen Niveau entsprechen, das die Feuilletons landauf, landab der Antilopen Gang zuschreiben. Aber es ist an vielen Stellen doch anspruchsvolle Unterhaltung gepaart mit politischen Texten und, wichtig, der Wucht, die es für solche Inhalte braucht. Samt Mittelfinger von der Bühne runter.

Das Publikum lässt sich davon nur zu gerne anstecken. Hüpft, schreit, hebt kollektiv die Arme, findet sich wieder in den Texten mit der oft beschriebenen Anti-Alles-Attitüde, politisch irgendwie links und gegen das System, in dem man sich nicht wohlfühlt. Tanzt Pogo, was zumindest für die Zuschauer in den ersten Reihen nicht ganz ungefährlich wirkt; die etwa kniehohe, nicht abgesperrte Zwölfzehn-Bühne scheint wie gemacht für gebrochene Haxen infolge eines übereifrig zelebrierten Pogo. Aber am Ende bleiben alle Knochen heil, die Antilopen und die Zuschauer zeigen gleichermaßen, wie Stagediving geht. Kurz vor dem Zugabenblock ziehen sie gar eine Wall of Death durch den gesamten Club, die sich dann in wildem Geschubse auflöst.

Als das alles vorbei ist und die Leute ihre Schuhe wiederhaben, tut man wie von den Antilopen gebeten und wirft ein paar Euro in die Spendenbüchse für Pro Asyl. Vom Band läuft die Jugendhymne "Zwei von Millionen" von Ton, Steine Scherben. Ja wirklich: Rap ist das neue Punk.


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