Richard David Prechts umstrittene Aussagen über das orthodoxe Judentum im Podcast „Lanz und Precht“ haben für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Nun hat sich auch der Publizist Michel Friedman dazu geäußert.
Der Publizist Michel Friedman erhebt im Zusammenhang mit der Aussage Richard David Prechts über ultraorthodoxe Juden in einem Podcast Vorwürfe gegen das redaktionell verantwortliche ZDF. „So ein Podcast geht auch durch einen Schnitt, wird von verantwortlichen Redakteuren gehört, aber niemand beim ZDF will bemerkt haben, was da für eine menschenverachtende Aussage gefallen ist“, sagte der Jude Friedman der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag).
Friedman kritisierte: „Der Vorfall hätte sofort dazu führen müssen, dass der Sender erklärt, hier wurde eine rote Linie überschritten. Das ist bis heute nicht geschehen.“ Im Podcast „Lanz und Precht“ vom 13. Oktober hatte Precht behauptet, ultraorthodoxen Juden sei es aus religiösen Gründen untersagt, zu arbeiten - „außer ein paar Dinge wie Diamanthandel und Finanzgeschäfte“. In einer fünf Tage später veröffentlichten Folge des Podcasts stellt er gemeinsam mit ZDF-Moderator Markus Lanz klar, dass dies nicht den Fakten entspricht, und bat um Entschuldigung.
Friedman sagte, er halte weder Precht noch Lanz für Antisemiten
Friedman sagte, er halte weder Precht noch Lanz, der die Aussage in der Podcast-Folge unwidersprochen ließ, für Antisemiten. Doch sei solch eine Aussage „nicht zu heilen, außer man sagt, er war ein Fehler, und ich verarbeite ihn öffentlich“. „Jeder Mensch hat Vorurteile. Die meisten sind unbewusst. Wenn sie aber nach oben steigen und man eine öffentliche Person ist, wäre es gut, diesen Prozess einzuordnen, transparent zu machen, zu erklären, damit andere Menschen lernen, dies genau so zu tun“, sagte der 67 Jahre alte Friedman.
Das ZDF hatte die Passage aus der Podcast-Folge nach der Veröffentlichung entfernt. Der Sender bedaure, dass die Passage Kritik ausgelöst hat, teilte das ZDF mit.