Die Böblinger Fraktion SPD+Linke stellt im Gemeinderat den Antrag, in drei Böblinger Stadtteilen ein neues Angebot für Senioren zu schaffen.
Im Rahmen der Haushaltsberatungen bringt die Fraktion SPD+Linke im Böblinger Gemeinderat das Konzept der „Stadtteil-Nurses“ (Nurse = englisch für Krankenschwester beziehungsweise Krankenpfleger) ein und hat dazu einen Antrag gestellt. Dabei gehe es darum, ein aufsuchendes Betreuungsangebot für Betagte zu schaffen, das Einsamkeit bekämpft und Ältere in ihrem Alltag unterstützt, wie die Fraktion in einer Pressemitteilung beschreibt. Dieses Angebot solle im Grund, auf der Diezenhalde und in Dagersheim eingerichtet werden, beantragen SPD+Linke.
Der Antrag baut auf das Konzept der „Communitiy Health Nurses“, deren Aufgaben mit dem Begriff „Gemeindeschwester“ nur unzureichend beschrieben werden kann. Die englische Benennung soll hier ein breiteres Tätigkeitsfeld umreißen. „Stadtteil-Nurses“ besuchen ältere Menschen zuhause, wenn sie Unterstützung und Beratung im aktuellen Lebensabschnitt wünschen.
Keine Pflege, aber viel Rat
Als Ansprechpartner für ältere Bürgerinnen und Bürger ermitteln sie im Gespräch Wünsche, Sorgen und Bedarfe. Ihre Aufgabe ist es zudem, über Angebote im Bereich Freizeit, Unterstützung, Prävention und Gesundheitsförderung zu informieren, zu beraten und Kontakte zu vermitteln. Die Beratung ist kostenfrei. Die Nurses selbst führen keine pflegerischen Tätigkeiten aus, stellen aber bei Fragen einen direkten Kontakt zu den passenden Angeboten her.
„Das Projekt passt sehr gut in das städtische Konzept der sozialraumorientierten Arbeit mit und für Seniorinnen und Senioren“, erklärt SPD-Stadtrat Florian Wahl, auf den die Initiative zurückgeht. Immer mehr hochbetagte Menschen seien von sich aus nicht mehr in der Lage, eigenständig aktiv zu werden und Hilfen anzunehmen. „Die Stadtteil-Nurses füllen die bestehende Lücke zwischen der klassischen offenen Seniorenarbeit, die auf Eigeninitiative angelegt ist, und dem Pflegesystem, das überwiegend auf professionelle Versorgung ausgerichtet ist.“
Das Angebot solle nach drei Jahren ausgewertet und bei Erfolg auf die ganze Stadt ausgeweitet werden.