Der Weg von Siebenbürgen nach Stuttgart ist weit: Iris Wolff verwandelt in ihrem neuen Roman „Die Unschärfe der Welt“ verlorene Vergangenheit in unmittelbare Gegenwart.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Die jüngste in der langen Reihe dieser Familie wächst in einer Stadt auf, die man für Stuttgart halten könnte. Sie beherrscht die Kunst der Zauberei und führt ihre Tricks den Kolleginnen an der Operngarderobe vor, wo sie sich Geld verdient, während drinnen auf der Bühne die großen Dramen toben. Ihr Patenonkel hat ihr beigebracht, dass das Geschichtenerzählen Teil der Ablenkung, vielleicht sogar das eigentliche Kunststück war. Wie die Oper besteht auch ein Zaubertrick aus mehreren Akten und am schwersten ist das Ende: „Das, was verschwunden war, musste wieder auftauchen. Und wer, außer einer Zauberin, konnte dafür sorgen, dass die Dinge nicht verloren gingen?“