Kann das Motiv für die tödlichen Schüsse in der Anwaltskanzlei im Stuttgarter Osten je restlos aufgeklärt werden? Immerhin haben die Ermittler es jetzt auch schriftlich, dass der Todesschütze hohe Geldforderungen an den Rechtsanwalt hatte. Der 67-jährige lebte vereinsamt von Sozialhilfe.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Ein wenig mehr Licht ins Dunkel um die tödlichen Schüsse in einer Anwaltskanzlei im Stuttgarter Osten hat die Durchsuchung der Wohnung des 67-jährigen Todesschützen in Offenbach gebracht. Dass der Mann tatsächlich hohe Geldforderungen an den 75-jährigen Rechtsanwalt in der Gerokstraße hatte und darüber ein Streit entbrannt war, hat sich durch weitere Fundstücke bestätigt. „Die Hinweise auf finanzielle Streitigkeiten haben sich mittlerweile verdichtet“, sagte Staatsanwaltssprecher Jan Holzner, „aber ob die Forderungen zu Recht bestanden, ist unklar.“

 

Nach den Ermittlungen der Polizei ist der 67-Jährige zuletzt Sozialhilfeempfänger gewesen, ein einsamer Mann, der in einer kleinen Einzimmerwohnung lebte. Nach Informationen unserer Zeitung sollen inzwischen Schriftstücke gefunden worden sein, aus denen hervorgeht, dass der 67-Jährige Geld wollte. Weil es offenbar unterschiedliche Auffassungen darüber gab, soll der Offenbacher dem Anwalt auch gedroht haben. Allerdings geht auch aus dem Briefverkehr die Grundlage der Forderung nicht eindeutig hervor. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass der 67-Jährige Komplizen hatte. Der Mann hat laut Polizei auch keine Angehörigen in Deutschland mehr. Über eine psychische Erkrankung ist nichts bekannt. Womöglich müssen die Akten ohne restlose Aufklärung des Motivs geschlossen werden.