Es war ruhig geworden um den Münchner Kunstsammler Cornelius Gurlitt. Jetzt aber meldet sich sein Anwalt zu Wort. Im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ erhebt er Vorwürfe gegen Medien und deutsche Museen.

Es war ruhig geworden um den Münchner Kunstsammler Cornelius Gurlitt. Jetzt aber meldet sich sein Anwalt zu Wort. Im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ erhebt er Vorwürfe gegen Medien und deutsche Museen.

 

München - Der Anwalt des Münchner Kunstsammlers Cornelius Gurlitt (81) will gegen die Berichterstattung über seinen Mandanten vorgehen. „Sein Leben ist komplett aus den Fugen geraten, auch durch die Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte, etwa, wenn Bilder aus den Ermittlungsakten abgedruckt wurden oder er als Messie in einer Höhle bezeichnet wurde“, sagte Rechtsanwalt Hannes Hartung im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Was seit November geschehen sei, als der spektakuläre Fund von weit mehr als 1000 Kunstwerken in Gurlitts Schwabinger Wohnung bekanntwurde, habe dem alten Mann gesundheitlich schwer zugesetzt. „Da wurden Grenzen überschritten, wir werden dagegen vorgehen“, sagte Hartung.

Sein Mandant sei im übrigen stets bereit gewesen, sich mit Erben auseinandersetzen, die möglicherweise Ansprüche auf seine Bilder erheben, betonte Hartung in der „SZ“. Inzwischen liefen auch Gespräche. Bei dem Verkauf der „Löwenbändigers“ von Max Beckmann 2011 habe Gurlitt die Erben des Sammlers Alfred Flechtheim am Verkauf beteiligt. „Und damals gab es anders als heute noch keinen äußeren Druck.“

Anwalt: Museen haben Hausaufgaben nicht gemacht

Gurlitt habe seine Sammlung auch nicht versteckt und mögliche Probleme damit auch nicht verdrängt, sagte Hartung der Zeitung. „Das Problem Verdrängung ist nicht eines von Gurlitt. Es ist ein deutsches Problem.“ Er erhob auch Vorwürfe gegen deutsche Museen: „Die deutschen Museen haben nach dem Washingtoner Abkommen ihre Hausaufgaben nicht gemacht“, sagte Hartung. „Oft spricht man nicht einmal mit den Anspruchstellern.“