Ein Viertel aller Kinder nimmt seine Umwelt intensiver wahr als andere. Sie sind schneller überreizt und von Gefühlen überwältigt. Was hochsensible Kinder brauchen.
Stuttgart - Alles war anders – von Anfang an. Doreen Fließ, dreifache Mutter, erinnert sich: „Bei uns war das Familienleben nicht so, wie es in Büchern stand.“ Ihre Kinder reagierten auf Lautstärke, fremde Menschen, Druck und viel Trubel sehr empfindlich. Schnell zeigte sich, dass sie eine immer gleiche Struktur brauchten. Dass Situationswechsel oder Arztbesuche schwierig waren. Weder in der Kita noch in der Schule lief es rund. „Zu viel Lärm, zu viele Kinder, andere Interessen, als sie ein Kitatag vorgab“, zählt Doreen Fließ auf. In der Schule ließen sich die Kinder schnell ablenken, der Tag war zu lang, zu viele Eindrücke prasselten auf sie ein, vom Schulstoff seien sie teilweise aber auch unterfordert gewesen. Der Wechsel zu einem freien Träger brachte kaum Besserung. „Meine Kinder brauchten mehr Ruhe, einen nach ihrem Tempo ausgelegten Tag. Sie wollten ihren eigenen Ideen und Interessen nachgehen“, sagt die 37-Jährige. Eins war bei all ihren Kindern gleich: Nur zu Hause, im sicheren Hafen, kamen sie zur Ruhe.