Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till wünscht sich, dass vom historischen Hotel Apostel zumindest die Fassade stehen bleibt. Doch denkbar sei auch ein Abriss.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Über die Zukunft des Hotels Apostel in der Göppinger Marktstraße ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Es sei keine Entscheidung gefallen, ob das historische Gebäude, in dem einst Ferdinand Graf Zeppelin und Hermann Hesse übernachtet haben, erhalten bleibt. Oder ob es bei der städtebaulichen Neustrukturierung des Areals abgerissen werden muss, sagte der Oberbürgermeister Guido Till. Zum Apostelareal gehören auch die schmuddeligen MCC-Kinos und mehrere Bauten an der Schützenstraße.

 

Die Debatte läuft

Bei einem Architektenwettbewerb, zu dem die Stuttgarter Nanz-Stiftung und die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WGG) als wichtigste Grundstücksbesitzer fünf Büros eingeladen hatten, war ein Entwurf siegreich, der eine komplette Neubebauung vorsieht . Daraufhin war eine Debatte in der Bürgerschaft in Gang gekommen, bei der es um die Frage ging, ob in Göppingen prinzipiell historischer Bausubstanz genügend Wert beigemessen werde.

Till stellte dazu gestern klar, dass er sich eine Lösung wünschen würde, bei der das Hotelgebäude oder wenigstens seine klassizistische Fassade erhalten bleibe: „Das würde mich sehr freuen.“ Allerdings tauge der Fall nicht als Glaubensfrage. Nachdem sich auf dem Areal jahrelang nichts getan habe, gebe es jetzt die Chance für eine Neugestaltung. Dabei müsse man auch Rücksicht auf die vielen Anforderungen des Einzelhandels und die Interessen der Investoren nehmen: „Wir brauchen eine städtebaulich, aber eben auch wirtschaftlich vertretbare Lösung.“

Entscheidung im September

Schließlich gehe es um die Aufwertung eines Areals, das momentan nicht gerade ein Qualitätsmerkmal für die Stadt darstelle, dem aber in Zukunft als Scharnier zwischen dem neuen Einkaufszentrum in der Bleichstraße und den 1a-Lagen der Neuen Mitte entscheidende Bedeutung zukomme. Sollte ein Abriss unvermeidbar sein, werde er auf einer wissenschaftlichen Bestands-Dokumentation bestehen.

Möglicherweise könne dem Aufsichtsrat der WGG und anschließend auch dem Gemeinderat bereits im September ein Entwurf vorgestellt werden. Vermutungen, er wolle das heikle Thema wegen der bevorstehenden OB-Wahl am 14. Oktober, hinauszögern, wies Till zurück.