Viele Mediziner halten es für unverantwortlich, dass die Schulen vor den großen Zwangsferien noch für einen Tag öffnen. Die Landesärztekammer schließt sich entsprechenden Forderungen jedoch nicht an.

Stuttgart - Die Landesärztekammer Baden-Württemberg (LÄK) verlangt entgegen einem anders lautenden Bericht unserer Zeitung vom Sonntagmittag keine landesweite Schulschließung bereits an diesem Montag. Ein Sprecher der Ärztekammer erklärte am Nachmittag gegenüber unserer Zeitung, das Gremium werde eine solche Forderung nicht erheben.

 

Dagegen sprach sich Werner Baumgärtner, Vorstandschef des Ärzteverbands Medi, entschieden dafür aus, die Schulen im Südwesten bereits am Montag zu schließen. Es sei angesichts der stark steigenden Infektionszahlen unverantwortlich, die Lehranstalten vor den fünfwöchigen Corona-Ferien im Land noch für einen Tag zu öffnen. Baumgärtner sprach von einer überflüssigen „Corona-Party“ in den Schulen. Andere Ärztevertreter argumentierten ähnlich wie Baumgärtner.

Der Präsident der Landesärztekammer, Wolfgang Miller, erklärte gegenüber unserer Zeitung, die Schulöffnung am Montag vor den langen Corona-Ferien sei ein „pragmatischer Kompromiss“. Es gehe beispielsweise auch darum, die Schülerinnen und Schüler noch mit Lehrmaterial und Aufgaben zu versorgen. Die LÄK stimme sich eng mit der Landesregierung ab und unterstütze deren Maßnahmen.

Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung im Land, Norbert Metke, sagte unserer Zeitung, er habe Verständnis, „dass Eltern Kinder mit besonderem Regelungsbedarf wie zum Beispiel Abitur und Prüfungen in die Schule schicken“. Es gelte stets maximale Distanz und Achtsamkeit bei Kontakten in der derzeitigen Situation.

Die grün-schwarze Regierung hatte die Schließung der Schulen für fünf Wochen bis nach den Osterferien am vergangenen Freitag verfügt. Nur am Montag sollen die Lehranstalten noch einmal öffnen, unter anderem, um die Schüler mit Hausaufgaben zu versorgen. Bei vielen Eltern war das auf Unverständnis gestoßen. Sie wollen ihre Kinder keinen weiteren unnötigen Gefahren aussetzen.