Viele Hausbesitzer täten gerne mehr für den Klimaschutz – wenn sie es sich denn leisten könnten. Mehr Fördermittel sind wichtiger als jedes Gesetz, meint Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - - In der Theorie sind wir alle für den Klimaschutz. Doch in der Praxis findet es nicht einmal die Hälfte der Haus- und Wohnungsbesitzer gut, dass sie ihren Teil verpflichtend dazu beitragen sollen. So lautet jedenfalls das Ergebnis einer Umfrage im Bericht zum Erneuerbare-Wärme-Gesetz: Nur 46 Prozent halten das Gesetz für sinnvoll.

 

Insofern dürfte sich Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) womöglich bestätigt fühlen: Appelle und Fördermittel reichen anscheinend nicht aus, um gegen den Klimawandel zu kämpfen – es braucht auch das Ordnungsrecht, ein Gesetz, eben das EWärmeG. Zuckerbrot und Peitsche sozusagen. Tatsächlich hat die Pflicht, beim Heizen und Herstellen von Warmwasser mindestens 15 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen, positive Auswirkungen gezeitigt. Das Gesetz wirkt, auch wenn es teilweise viel Unmut verursacht und auch wenn es natürlich bei Weitem nicht genug bewirkt angesichts der Dramatik des Klimawandels.

Aber man muss sich schon fragen, warum die Erneuerung der Heizungen so schleppend verläuft. Noch immer sind unter den 2,3 Millionen Kesseln im Land 870 000, die älter als 20 Jahre sind. Die Antwort ist einfach: Die Kosten sind trotz aller Zuschüsse immens; wenn man eine Dämmung mit der Erneuerung der Heizung verbindet, ist man leicht mittlere fünfstellige Beträge los. Das können sich viele nicht leisten, auch wenn sie gerne etwas für den Klimaschutz tun würden, zumal nicht in der Region Stuttgart, wo ein Haus oder eine Wohnung horrend teuer ist und wo die allgemeinen Kosten viele Haushalte belasten. Eine höhere und klarere Förderung oder neue Ansätze würden einen echten Schub bringen. Stadtwerke könnten zum Beispiel Heizungen auch für Einfamilienhäuser finanzieren und vermieten. Kurzum: mehr Zuckerbrot bitte!