Baustellen bedeuten Stau. Deshalb schreibt das Land jetzt bei hoch belasteten Straßenabschnitten einen 24-Stunden-Betrieb vor. Vorausgesetzt, das stört niemanden.

Stuttgart - Die Straßenbaubehörden sollen größere Baumaßnahmen an staubelasteten Strecken wie das Erneuern von Fahrbahndecken künftig nur noch rund um die Uhr abwickeln. Dies gibt jetzt der Amtschef des Verkehrsministeriums, Uwe Lahl, den vier Regierungspräsidenten im Land vor. „Ich möchte dieses Vorgehen über einen Zeitraum von zwei Jahren testen, um dann mit Ihnen zusammen auszuwerten, ob wir hierdurch eine Reduzierung der Stauprobleme erreicht haben“, heißt es in einem Brief Lahls, der unserer Zeitung vorliegt. Die Potenziale der Bauzeitverkürzung müssten gezielter ausgeschöpft werden.

 

Bisher nur zwei Baustellen im 24-Stunden-Betrieb

Derzeit entstehen im Südwesten lediglich zwei Autobahnprojekte im 24-Stunden-Betrieb: der Fluchtstollen am Lämmerbuckeltunnel auf der A 8 und der Herrschaftsbucktunnel an der A 98. Im vergangenen Jahr hatte das Land nur eine Rund-um-die Uhr-Baustelle in Betrieb, Bayern hingegen 26 und Niedersachsen acht, wie die Bundesregierung kürzlich auf eine FDP-Anfrage antwortete. Der Karlsruher Bundestagsabgeordnete Christian Jung hatte daraufhin für die A 5 den Schichtbetrieb gefordert. Die Landesregierung greift dies nun auf und forciert bei Baustellen generell das Tempo.

Ob dies in großem Stil gelingt, ist jedoch noch offen. Denn ein 24-Stunden-Betrieb über mehrere Wochen gilt als sehr personal- und kostenintensiv. Die mittelständische Bauwirtschaft sei wegen des Fachkräftemangels auch nicht immer in der Lage, in einem Schichtbetrieb zu arbeiten, heißt es im Verkehrsministerium. Außerdem gelten nachts schärfere Vorschriften für den Schutz vor Lärm und anderen Emissionen für Mensch und Umwelt. So darf zum Beispiel an der A 5 bei Ettlingen wegen der Wohnbebauung nachts nicht gearbeitet werden.