Auf einer Länge von 1,6 Kilometern sind neue Leitungen gespannt worden – für mehr Leistungsfähigkeit. Damit sind alle Überlandleitungen im Kreis Böblingen auf dem neuesten Stand.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Jettingen - Es wirkt wie ein Drahtseilakt: Beim Umspannwerk in Oberjettingen sind mithilfe einer Winde neue Seile auf die Strommasten aufgezogen worden. Dabei handelt es sich laut Rolf Schmidt um einen Routinejob. Bis Strom durch die Stahlseile fließt, wird es noch dauern, erklärt der Projektleiter der Firma Netze BW: Ein paar Kabel müssen noch vom Umspannwerk zum Mast hinaufgelegt werden. Das geht nur, wenn kein Frost mehr herrscht. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, seien die Überlandleitungen im Kreis Böblingen auf dem neuesten Stand, erklärt er. Die letzte alte Leitung ist zwischen November 2017 und dem vergangenen Mai erneuert worden: Auf einer Strecke von 15 Kilometern wurden 27 Stahlmasten, die im Jahr 1928 aufgestellt worden waren, durch neue ersetzt.

 

Mehr als eine halbe Million Euro investiert

In die Baustelle bei Oberjettingen hat Netze BW nach eigenen Angaben 600 000 Euro investiert. Erst wurden die Fundamente und die Stahlkonstruktion der Masten verstärkt, dann weitere Leiterseile aufgelegt. Damit wurde das Stromnetz zwischen den Umspannwerken Oberjettingen und Nagold leistungsfähiger gemacht, um das Industriegebiet Ingpark Nagold optimal an das Stromnetz anzubinden und für den zukünftigen Bedarf zu rüsten. Dazu wurden auf sechs Strommasten der Freileitungstrasse, die nördlich an Oberjettingen vorbei Richtung Nagold führt, weitere Leiterseile aufgelegt. „Das dient der Netzstabilität und somit der Versorgungssicherheit in der Region“, erklärt Rolf Schmidt.

Umspannwerk mit neuem Trafo ausgestattet

Vor Weihnachten wurde die Aktion vorbereitet. Auf den Wegen zu den Strommasten verlegten die Bauarbeiter Aluplatten, um die Äcker nicht zu ruinieren. Dann wurden de Masten mit Ankerseilen gesichert. Anschließend konnten die Mastfundamente angepasst und die Stahlverstärkungsteile montiert werden. Die 1,6 Kilometer langen Stahlseile wurden auf einer Trommel angeliefert. Zusammen kommen sie auf ein Gewicht von 3,5 Tonnen, rechnet Schmidt vor. Das Umspannwerk Oberjettingen ist bereits im Jahr 2017 ausgebaut worden: Damals wurden unter anderem ein neues Schalteranlagengebäude errichtet und ein neuer Transformator eingebaut.