Der Kreis Ludwigsburg will verhindern, dass bei der alten Müllhalde am Lemberg das Grundwasser kontaminiert werden kann. Deshalb soll sie eine Schutzschicht bekommen. Das wird jetzt auch für Spaziergänger sichtbar.

Heute ist das kaum mehr vorstellbar, denn man lässt den Restmüll verbrennen. Aber bis vor wenigen Jahrzehnten wurden klassische Haushaltsabfälle tatsächlich noch hemdsärmelig in Halden gekippt – wie am Lemberg bei Affalterbach. Der Preis, den heutige Generationen dafür zahlen müssen, ist hoch. Das Sickerwasser muss aufwändig gereinigt werden, minimale Mengen können weiter ins Grundwasser gelangen, weshalb der Kreis die frühere Deponie mit einer Schutzschicht abdichten lässt. 39 Millionen Euro müssen dafür wohl investiert werden. Nach den vorbereitenden Arbeiten geht es nun langsam zur Sache.

 

Regierungspräsidium muss Freigabe erteilen

Die vielen Spaziergänger, Jogger und Radfahrer, die in der Gegend unterwegs sind, werden davon sicher Notiz genommen haben. Unübersehbar sind vor allem die dicken schwarzen Rollen, die entlang eines Hangstücks gestapelt wurden. Dabei handelt es sich um Planen, mit denen der Boden der früheren Halde überspannt werden soll. Allerdings zunächst nur ein kleiner Ausschnitt. „Noch vor der wetterbedingten Winterpause wird ein Probefeld im Steilbereich der Deponie errichtet“, erklärt dazu Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamts. In kleinem Maßstab wird hier getestet, ob alles reibungslos funktioniert. „Erst nach Prüfung und Freigabe des Probefeldes durch die Aufsichtsbehörde, das Regierungspräsidium Stuttgart, kann die Oberflächenabdichtung im gesamten Bauabschnitt beginnen“, sagt Fritz.

Das Areal, auf dem die Probe aufs Exempel gemacht wird, habe eine Grundfläche von 35 auf 30 Meter. Das Material, das zum Bau benötigt wird, werde gegenwärtig per Lastwagen angeliefert. Wenn das Wetter mitspiele, könne das Testfeld in der nächsten Woche abgedichtet werden. „Der Aufbau, die Einbautechnik sowie die Einbaugeräte werden von einem Fremdprüfer auf ihre Eignung untersucht und ausgewertet. Nachdem die Aufsichtsbehörde die Ergebnisse geprüft und freigegeben hat, kann der eigentliche Bau der Oberflächenabdichtung beginnen“, erläutert der Pressesprecher des Kreishauses.

Keine Beschwerden eingegangen

Die Arbeiten an der früheren Deponie, die auf Erdmannhäuser und Ludwigsburger Gemarkung liegt, aber wegen ihrer Nähe zur dortigen Siedlung von Außenstehenden am ehesten Affalterbach zugeordnet wird, scheinen bis dato niemanden in größerem Maße zu stören. „Bei mir kamen gar keine Beschwerden an“, sagt der Affalterbacher Bürgermeister Steffen Döttinger. Die Haushalte seien via Flyer über das Vorhaben aufgeklärt worden. Letztendlich profitieren die Anrainer des Lembergs auch von dem Millionen-Projekt. Denn nach Abschluss der Sanierung soll das Areal zu einem attraktiven Freizeitgelände herausgeputzt werden.

Dazu kommt der Umwelt- und Sicherheitsaspekt. Die Abdichtung der Oberfläche „nach neuestem Stand der Technik verhindert auf der Deponie am Lemberg künftig dauerhaft, dass das Regenwasser in den Deponiekörper gelangen kann und zu behandlungsbedürftigem Sickerwasser wird“, betont Kreishaus-Sprecher Fritz. Das Gelände werde „ein dauerhaft sicherer und umweltfreundlicher Ort für die Zukunft – zum Schutz von Mensch und Natur“. Wobei es auch schon jetzt so ist, dass das Grundwasser bei der Deponie nicht zur Trinkwasseraufbereitung genutzt werde, wie die kreiseigene Abfallverwertungsgesellschaft (AVL) betont.

Seit April ist nach Angaben von Andreas Fritz ein Unternehmen vor Ort, um den Außenkranz der Deponie abzudichten. In den Sommermonaten sei das Gelände dafür vorbereitet, ein Teil des Oberbodens abgetragen worden. Die Erde werde auf der Deponie gelagert und später an Ort und Stelle zu großen Teilen wiederverwendet. Die AVL rechnet damit, dass die Arbeiten rund zehn Jahre dauern werden. Die Kuppe war bereits 2006 saniert worden.

Die AVL informiert unter anderem auf der Homepage https://zukunft.avl-lb.de/am-lemberg/ umfassend über das Großprojekt.