Die Baustellen in der und um die Villa Reitzenstein auf der Gänsheide liegen nach Angaben von Regierungssprecher Arne Braun im Zeit- und Kostenplan. Wenn alles weiter glatt läuft, wird Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Laufe des Sommers wieder zurück in die Villa ziehen. Und auf der Gänsheide dürfte es mit dem Ende der Bauarbeiten wieder ruhiger werden.

S-Ost - Die Menschen im Halbhöhen-Stadtteil Gänsheide haben im vergangenen Jahr einige Themen beschäftigt: das im Spätsommer eingeführte Tempo 40 auf Steigungsstrecken, das Jubiläum des Wagenburg-Gymnasiums, die Auseinandersetzungen um die auf dem Wagenburgplatz geplanten Schulcontainer während der Sanierung des Gymnasiums – und natürlich die vielfältigen Bauarbeiten in der Villa Reitzenstein und um den Regierungssitz herum. Die Anwohner um das Staatsministerium müssen noch eine Zeit lang mit dem Lärm und den Baufahrzeugen leben, aber Besserung ist in Sicht. Der stellvertretende Regierungssprecher Arne Braun hat in seinem Jahresrück- und -ausblick eine Zwischenbilanz gezogen.

 

Kretschmann zieht im Sommer zurück in die Villa

Laut Braun liegen die Sanierungsmaßnahmen in der Villa Reitzenstein, dem Sitz der baden-württembergischen Landesregierung, voll im Zeit- und Kostenplan. „Momentan laufen die Ausbaugewerke – Maler, Türen, Bodenbeläge, Restauratoren – auf Hochtouren“, schreibt Braun. „Es werden bereits geschossweise fertige Oberflächen hergestellt. Im Anschluss daran wird die Technik – Abdeckungen, Armaturen etc. – montiert. Die Fenster wurden überarbeitet und komplett neu eingebaut. Die Sandsteinfassade wurden teilweise saniert. Das Schieferdach ist neu gedeckt.“ Außerdem werde der Brandschutz ertüchtigt und in den meisten Gebäudeteilen Barrierefreiheit hergestellt. Braun: „Ministerpräsident Kretschmann und die restliche Hausspitze sowie die Pressestelle ziehen im Sommer 2015 zurück in die Villa. Die erste Kabinettssitzung dort ist für Anfang Juni 2015 vorgesehen.“

Nur wenige Wochen später soll das neue Verwaltungsgebäude neben der Villa fertig sein. Das alte Gebäude musste wie berichtet abgerissen werden, ein großer Teil der Nutzfläche des Neubaus wird sozusagen im Souterrain liegen. „Der Ersatzbau ist das erste Verwaltungsgebäude, das als Energieplusgebäude in Deutschland erstellt wird“, so der Sprecher. „Es ist ein modernes gasbetriebenes Blockheizkraft geplant, das durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes ergänzt wird.“ Auch der Neubau liege im Zeit- und Kostenrahmen, die bisher milde Witterung in diesem Winter komme dem Bauablauf entgegen. Wenn es auch in den ersten Monaten des neuen Jahres keine Verzögerungen gibt, kann die Kantine Mitte September 2015 umziehen. Die Abteilung I – Finanz-, Haushalts- und Steuerpolitik, Personal, Organisation, Inneres, Justiz, Verkehr und Infrastruktur – soll Anfang Oktober 2015 folgen.

Die Öffnung des Parks stößt auf großes Interesse

Die Gebäude Sandberger Str. 2-8 und Schönleinstraße 11 sollen im April fertig werden. Sie werden dann Sitz der Abteilung III (Wirtschaft, Sozialpolitik, Bildung, Sport, Ländlicher Raum, Umwelt, Energie, Rundfunkpolitik, Medien) sowie der Abteilung V (Europapolitik, Internationale Angelegenheiten, Protokoll) sein.

Bereits fertig und jeden Tag von Kinderstimmen erfüllt ist die Kindertagesstätte Villa Reitzensteinle in der Sandberger Straße 10. Ebenfalls bereits im vergangenen Jahr musste die Parkmauer entlang der Richard-Wagner-Straße, deren Standsicherheit nicht mehr gewährleistet war, umfassend saniert werden.

Ein besonderes Anliegen ist dem Staatsministerium und Arne Braun die öffentliche Nutzung des Parks der Villa Reitzenstein. Im vergangenen Jahr war der Park trotz der Bauarbeiten an 14 Samstagen geöffnet, knapp 2700 Besucher nutzten die Möglichkeit, die sonst nicht zugängliche Anlage kennenzulernen. Höhepunkte waren Führungen mit dem Staatssekretär Klaus-Peter Murawski, die Nachhaltigkeitstage der Landesregierung Mitte Juni und Lesungen des ehemaligen Regierungssprechers und langjährigen Abteilungsleiters im Arbeits- und Sozialministerium, Manfred Zach. Auf großes Interesse stießen laut Braun auch die botanischen Führungen durch den Park mit Gärtnern der Wilhelma – und die Regierungsbienen. Im Herbst 2011 waren die ersten vier Bienenstöcke aufgestellt worden, inzwischen leben sechs Bienenvölker dort. Sie haben im vergangenen Jahr 104 Kilogramm Regierungshonig erzeugt. Wegen des großen Interesses soll das Angebot an Führungen und Kulturveranstaltungen im Park 2015 weiter ausgebaut werden. Außerdem ist geplant, drei weitere Bienenvölker im Park anzusiedeln.

Weitere Bauprojekte bereits in Planung

Während es also im gar nicht so kleinen „Regierungsviertel“ auf der Gänsheide im Laufe des Jahres 2015 voraussichtlich ruhiger wird, laufen die Planungen für neue, größere Baustellen im Stadtteil auf Hochtouren. Dazu gehören: die erwähnte umfangreiche Sanierung des Wagenburg-Gymnasiums; die Neubaupläne der Christusgemeinde für ein Gemeindehaus samt Kindertagesstätte; und die geplanten Wohnungsneubauten auf dem Areal der ehemaligen Diakoniegebäude, die zurzeit noch interimsweise von der Landesregierung genutzt werden. Allerdings dürfte es dort noch eine ganze Zeit lang dauern, bis überhaupt erst einmal mit dem Abriss begonnen werden kann. Konkreter ist es gleich am ersten Schultag im neuen Jahr im Heidehof-Gymnasium zugegangen. Dort hat ein großes Nachhaltigkeitsprojekt begonnen. Ziel ist, bis zum Jahresende das Umweltzertifikat der evangelischen Landeskirche, den sogenannten grünen Gockel, zu bekommen.