Viele Arbeitnehmer beobachten den aktuellen Schneefall nur durch das Bürofenster. Andere müssen auch bei Minusgraden nach draußen.

Wenn die Temperaturen sinken, Schneeflocken vom Himmel fallen und Feuchtigkeit auf den Straßen zu gefährlichen Eisschichten friert, dann sind Mitarbeiter der städtischen Bauhöfe besonders gefordert. Sie fahren raus, wenn es draußen noch dunkel ist, damit Pendler und Passanten morgens sicher im Straßenverkehr unterwegs sind.

 

Viel los beim ersten Schnee

Genau planbar ist das nicht immer – trotz des Blicks auf den Wetterbericht. „Obwohl wir gewusst haben, wie das Wetter wird, ging es trotzdem drunter und drüber“, berichtet der Renninger Bauhofleiter Stavros Kallias. Dreimal mussten die Mitarbeiter des Bauhofs am Mittwoch für Räumarbeiten ausfahren – erst wegen des morgendlichen Blitzeises, später wegen des Schnees, der innerhalb von kurzer Zeit den ehemaligen Altkreis Leonberg überzog. „Dreimal ausfahren, das ist selbst für Wintertage viel“, sagt Kallias.

„Normalerweise fahren wir einmal, dann ist es gut.“ Im Winter ist beim Renninger Bauhof um fünf Uhr morgens Streubeginn, der Weckdienst ist sogar bereits um 4.15 Uhr zur Stelle. Mit mehreren großen und kleinen Fahrzeugen geht es dann durch Renningen und Malmsheim. Ein Bereitschaftsdienst bleibt außerdem bis 20 Uhr – falls es später am Tag noch einmal stärkeren Schneefall geben sollte.

„Es gibt kein schlechtes Wetter“

45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind beim Bauhof in Renningen beschäftigt. Einige davon, Maler oder Schreiner zum Beispiel, können sich bei Minusgraden den Aufgaben widmen, die im Gebäudeinneren anfallen. Andere arbeiten draußen – zu jeder Jahreszeit. „Bei uns gibt es kein schlechtes Wetter“, scherzt Kallias. Fallen die Temperaturen aber tatsächlich so tief wie zurzeit, können die Mitarbeiter sich zwischendurch in beheizten Räumlichkeiten des Bauhofs aufwärmen.

„Und die entsprechende Kleidung gibt es natürlich auch“, so Kallias. Oft sogar in mehrfacher Ausführung – damit die nasse Arbeitsjacke zwischendurch gewechselt werden kann. Acht Stunden bei minus zehn Grad arbeiten, sagt auch Kallias, das sei natürlich unangenehm.

Neben Räumarbeiten fallen im Winter auch hin und wieder frostbedingte Rohrbrüche an. Aber auch die Gärtner des städtischen Bauhofs sind draußen unterwegs, selbst wenn schon lange nichts mehr blüht. Dann kümmern sie sich etwa um Heckenschnitt und Baumpflege.

Auf Baustellen muss umdisponiert werden

Und was passiert auf Baustellen, wenn plötzlich der Schnee vom Himmel fällt? „Das Wetter merkt man bei uns im Baugewerbe natürlich massiv“, berichtet Martin Gäckle, Personalsachbearbeiter des Gerlinger Tief- und Straßenbauunternehmens Sickinger. Als Beispiel nennt er etwas Asphaltarbeiten: Das Stein-Beton-Gemisch muss bei der Verarbeitung verdichtet werden.

Damit das funktioniert, darf die Mischung nicht zu schnell abkühlen. Bei zu niedriger Außentemperatur sei ein Asphalteinbau also kaum möglich, so Gäckle. Auch gärtnerische Arbeiten können bei Frost nicht durchgeführt werden. Erst wenn für die Arbeiten richtig gegraben wird – also etwa beim Tiefbau – sei das kein großes Hindernis mehr. Gefroren ist nur die obere Erdschicht.

„Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein breites Spektrum anbieten“, sagt Gäckle. Eis und Schnee führen demnach zwar zu einigen Beeinträchtigungen, aber nicht zu kompletten Stillständen auf den Baustellen. „Wir können ein bisschen umstrukturieren. Man macht dann andere Arbeiten.“

Nicht nur warme, auch helle Arbeitskleidung

Für die Mitarbeiter der Firma Sickinger ist bei den aktuellen Temperaturen ebenfalls ein Blick auf die Arbeitskleidung wichtig: Die wird von der Firma samt entsprechendem Aufdruck gestellt, es gibt etwa Pullover, Mützen, Fleece- und Winterjacken. „Das ist aber üblich im Baugewerbe“, so Gäckle.

Und nicht nur in Sachen Wärme ist die richtige Arbeitskleidung im Winter maßgebend. Die Jacken haben laut Gäckle außerdem eine reflektierende Außenbeschichtung – aus Sicherheitsgründen. Denn im Winter wird es wesentlich früher dunkel, und auch tagsüber kann es oft düster werden. Bereits dann werden Menschen mit Warnkleidung leichter wahrgenommen. „Tagsüber ist es eine Hilfe“, sagt Gäckle. „Bei Nacht ist es unerlässlich.“