An einem Julisonntag 1933 will der Arbeitergesangsverein „Freiheit“ einen letzten Ausflug machen. Doch der endet im berüchtigten Polizeigefängnis „Büchsenschmiere“. Eine heute 98-jährige Botnangerin erinnert sich.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

„Ausflug – auf den Heuberg“. So lautet die Überschrift eines kleinen Artikels im „Stuttgarter Neuen Tagblatt“ vom 18. Juli 1933. Sie klingt harmlos, wenn man nicht weiß, was der Heuberg bei Stetten am kalten Markt in der Nazizeit war: Ein Konzentrationslager nämlich. In dürren Worten wird in dem Artikel geschildert, was am „letzten Sonntag“ geschah: Vier Ausflugsbusse mit Botnanger Kommunisten habe die „Politische Polizei“ am Botnanger Sattel angehalten und aufs Revier gebracht. Die Männer seien von dort in „Schutzhaft“ auf den Heuberg gekommen. Der Artikel endet mit einer kaum verhohlenen Drohung: „Es kann bei diesem Anlass die Öffentlichkeit nur nochmals dringend davor gewarnt werden, sich für verbotene und aufgelöste Organisationen in irgendeiner Form mittelbar oder unmittelbar zu betätigen.“