So niedrig wie 2015 ist die Arbeitslosigkeit im Kreis Göppingen schon lange nicht gewesen. Vor allem diejenigen, die sonst schwieriger unterzubringen sind, haben davon profitiert. Und wie kommt die Agentur damit zurecht, wenn jetzt viele Flüchtlinge nach Arbeit suchen?

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Auf ein sehr erfreuliches Jahr blickt die Agentur für Arbeit nach den Worten des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Wilfried Hüntelmann, zurück. Dazu beigetragen habe die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 2008, im vergangenen Jahr lag die Quote in den Kreisen Göppingen und Esslingen, die die Agentur betreut, lediglich bei 3,5 Prozent. Gleichzeitig sei die Zahl der gemeldeten Stellen um 12 Prozent auf ein sehr hohes Niveau gestiegen. Besonders profitiert hätten davon Langzeitarbeitslose, Frauen und Ausländer.

 

Ausländer profitieren besonders stark

Mit Hilfe der Agentur für Arbeit sind im vergangenen Jahr mehr Menschen in Lohn und Brot gekommen als noch ein Jahr zuvor. Dafür hat die Agentur rund 48 Millionen Euro aufgewendet. An dem Zuwachs beteiligt waren vor allem die Branchen Pflege, Gesundheit und Soziales, das verarbeitende Gewerbe, der Baubereich, Verkehr und Lager, aber auch Handel und Gastgewerbe. Die Agentur Göppingen kann sich dabei über einen Zuwachs freuen, der über dem landesweiten Wert von 2,2, Prozent liegt, denn zum Stichtag Mitte des Jahres betrug das Plus bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk Göppingen 2,4 Prozent. Besonders profitiert haben dabei die weiblichen Beschäftigten, deren Anteil um 2,7 Prozent stieg, während der Beschäftigungsaufbau, wie es im Fachjargon heißt, bei den Männern bei 2,1 Prozent lag, sagte Hüntelmann. Der Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund stieg sogar noch stärker, und zwar um 7,7 Prozent.

Die gute Botschaft ist für Bettina Münz, der operativen Geschäftsführerin der Agentur, dass auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 3,6 Prozent gesunken ist. Das sei, landesweit gesehen, der dritte Platz beim Abbau. Den größten Anteil daran habe der Landkreis Göppingen mit einem Minus von 6,2 Prozentpunkten geliefert. Beim Blick auf die zurückgegangenen Arbeitslosenzahlen mit einem Wert von 3,5 Prozent 2015 (2014 waren es noch 3,7 Prozent gewesen), ergeben sich erneut unterschiedlich starke Rückgänge in den beiden Landkreisen. Für Münz liegt es auf der Hand, dass sich die Arbeitslosigkeit im Kreis Esslingen, mit diesmal 0,6 Prozentpunkten, in kleineren Dimensionen reduziert, weil hier von vornherein die Arbeitslosenquote mit 3,4 Prozent gering ausfällt. Im Vergleich dazu sank die Arbeitslosigkeit im Kreis Göppingen mit sechs Prozentpunkten zwar kräftig, landete aber wegen des höheren Niveaus schließlich 2015 bei 3,8 Prozent, erklärte Münz. Dank der guten Konjunktur ist 2015 die Nachfrage nach Arbeitskräften um 5,7 Prozentpunkte und die Zahl der gemeldeten Stellen sogar um 12 Prozentpunkte gestiegen.

Agentur fühlt sich Flüchtlingen gewachsen

Einer Konkurrenz bei der Förderung der bestehenden Kundschaft mit Flüchtlingen fürchtet Hüntelmann keinesfalls. Der Agentur stünden mehr Personal und Geldmittel zur Verfügung. Damit könne sein Amt die zusätzlichen Aufgaben, beispielsweise die Ermittlung der beruflichen Kompetenzen der Flüchtlinge, bewerkstelligen. Momentan geschehe dies bei rund 1300 Menschen, die die zusätzlich von der Bundesagentur eingerichteten Sprachkurse in den beiden Landkreisen besuchten.