Mit einer groß angelegten Kampagne will der Landkreis den Personalmangel in den eigenen Reihen lindern. Der Bedarf ist verhältnismäßig groß: Rund 300 Bewerbungsverfahren werden jährlich in der Behörde abgewickelt. Acht Prozent der 1800 Stellen sind derzeit nicht besetzt. Dazu kommt ein zunehmender Wunsch nach Teilzeit, sodass heute schon 2500 Mitarbeitende nötig wären, um diese 1800 Stellen zu besetzen. Der Kampagne liegt ein Beschluss des Verwaltungsausschusses zugrunde, der da lautet: Dem Fach- und Arbeitskräftemangel solle mit verschiedenen Maßnahmen begegnet werden, unter anderem mit der Konzeption einer Arbeitgebermarke. „Damit haben wir ein Instrument zur Personalgewinnung und Personalbindung gleichermaßen geschaffen“, sagte Landrat Heinz Eininger am Mittwoch bei der Vorstellung der Kampagne.
Befragung der eigenen Mitarbeitenden
Beauftragt wurde eine Agentur, allerdings wurden auch die eigenen Mitarbeitenden befragt. Etwa 300 Angestellte beteiligten sich und vervollständigten unter anderem den Satz „Ich arbeite gerne im Landratsamt, weil...“. In den Worten Einingers: „Wir wollten herausfinden, was das Sinnstiftende ist an der Arbeit im Landratsamt.“ Herausgekommen sei unter anderem, dass es die Mitarbeitenden als sinnvoll bewerten, für das Gemeinwohl zu arbeiten. Auch die Serviceorientierung habe eine Rolle gespielt, also „dass wir für die Menschen da sind und nicht umgekehrt“, so Eininger. Ein weiterer Aspekt sei die Teamarbeit gewesen, auch über Ämter und Zuständigkeiten hinweg. Eine Arbeit, die Sinn macht, die Arbeit im Team – das sind dann schon zwei wichtige Zutaten, die Kampagnen dieser Art häufig prägen.
Eine weitere Idee flammte in einem der Workshops auf, die im Zuge der Markenbildung veranstaltet wurden, berichtete Andreas Raff, der Leiter des Personal- und Organisationsamtes. Ein Angestellter aus dem Straßenbauamt habe voller Stolz ausgerufen: „Wir sind immerhin für 1159 Kilometer Straßen verantwortlich“. Daraus entwickelte sich ein Teil der Plakatkampagne, mit der das Landratsamt nach den Ferien auf der Straße präsent sein will. Schon jetzt sind die Motive, auf der Mitarbeitende des Landratsamtes abgebildet werden, online sichtbar. So das Bild eines Mannes auf einer Leiter und einer Frau in orangefarbener Schutzkleidung. Die Frau reicht dem Mann ein Straßenschild, welches er wohl gleich aufhängen wird. Darunter steht die Zeile: „Gemeinsam 1159 km Straße verantworten“. Einige Personen auf den Fotos werden unscharf dargestellt. Das sei Absicht, heißt es im Landratsamt. Es soll Dynamik ausdrücken.
Arbeiten mit Zahlen
Die Kampagne besteht aus drei Säulen: Online ist bereits eine Landingpage freigeschaltet, die unter anderem diese Motive zeigt, Vorzüge des Arbeitsplatzes darstellt und zu den offenen Stellen weiterleitet. Gleichfalls frei geschaltet wurde ein Bewerberportal – die zweite Säule. Schließlich bringt die beauftragte Marketingagentur für die Kampagne die Sozialen Netzwerke ins Spiel, vornehmlich Instagram und Facebook. Noch in Arbeit ist ein Imagefilm. Im Verwaltungsausschuss-Protokoll ist nachzulesen, wie viel in etwa die Kampagne kosten wird: 50 000 Euro wurden veranschlagt. Diese Summe wurde am Mittwoch vom Landratsamt bestätigt. Allerdings gibt es noch eine Reihe weiterer Maßnahmen, um dem Konkurrenzdruck anderer Verwaltungen Stand zu halten. Dazu gehört auch eine Zulage von bis zu 20 Prozent für technische Berufe und bis zu 15 Prozent für IT-Berufe und Ingenieure. Hier hängen noch einmal ganz andere Preisschilder in sechsstelliger Höhe dran. Die Kosten für das gesamte „Maßnahmenpaket Personalgewinnung und -bindung“ werden im Protokoll des Verwaltungsausschusses mit rund 570 000 Euro angegeben.