Die Politik freut sich über die konstant niedrigen Arbeitslosenzahlen in Baden-Württemberg - doch die Arbeitgeber tun sich immer schwerer, offene Stellen zu besetzen.

Stuttgart - Baden-Württemberg verzeichnet derzeit so wenige Arbeitslose wie seit 1993 nicht mehr im Monat Januar. Mit 212 133 Menschen ohne Job verringerte sich die Zahl im Vergleich zum Januar 2017 um gut neun Prozentpunkte. Das teilte der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Christian Rauch, am Mittwoch mit.

 

Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat Dezember 2017 zwar von 3,2 auf 3,5 Prozent. Dieser Anstieg ist allerdings nichts Ungewöhnliches: Bei kaltem Wetter würden weniger Menschen im Freien beschäftigt, außerdem liefen im Dezember verstärkt Arbeitsverträge aus, erklärte Rauch. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Januar 2017) sei die Arbeitslosenquote hingegen weiter gesunken - von damals 3,9 auf die nunmehr 3,5 Prozent.

Integrationsmaßnahmen für ausländische Beschäftigte

Den aktuell 212 133 arbeitslosen Menschen im Land stehen 104 245 freie Stellen gegenüber - für die Arbeitgeber keine einfache Rechnung. „Es wird für die Unternehmen immer schwieriger, offene Stellen zeitnah zu besetzen“, sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer des Verbands Arbeitgeber Baden-Württemberg. Die Betriebe unternähmen deshalb viele Anstrengungen, um die Potenziale des Arbeitsmarkts auszuschöpfen. So belege eine aktuelle Studie, dass in baden-württembergischen Betrieben mehr Integrationsmaßnahmen für ausländische Beschäftigte angeboten würden als im Rest der Republik.

„Dank der ungebrochenen wirtschaftlichen Dynamik ist die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt weiterhin sehr hoch“, erklärte auch Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Positiv sei, dass alle Gruppen von der guten Entwicklung profitierten. Tatsächlich gibt die Arbeitsagentur an, dass Baden-Württemberg sowohl bei Jugendlichen (minus 13,1 Prozent) also auch bei Über-50-Jährigen (minus 6,4 Prozent) einen überdurchschnittlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnen konnte.

Die Jugendarbeitslosenquote von 2,5 Prozent zähle zu den niedrigsten im Bundesgebiet, ergänzte Nicole Hoffmeister-Kraut. Und bei der Zahl der Erwerbstätigen verzeichne man mit 6,26 Millionen Beschäftigten zum siebten Mal in Folge einen neuen Höchststand. All das bestätige die positiven Arbeitsmarktprognosen für das gesamte Jahr 2018.