Arbeitsmarkt Alarmsignale vom Arbeitsmarkt

Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit, wird zunehmend zur Überbringerin von Hiobsbotschaften. Foto: imago/Political-Moments

Die stabilen Verhältnisse am Arbeitsmarkt sind Vergangenheit. Wie schlimm es insbesondere in Baden-Württemberg kommt, ist noch gar nicht absehbar.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Sehr lange Zeit hat der Arbeitsmarkt eine wohltuende Langeweile ausgestrahlt. Aufgrund der Beschäftigungshöchststände konnte die Bundesagentur für Arbeit Monat für Monat eine große Stabilität verkünden. Das ist vorbei. Nun kann der Arbeitsmarkt seine Schwächen nicht mehr verbergen – und die Aussichten sind sehr beunruhigend.

 

Die übliche Herbstbelebung bleibt aus, die Arbeitslosigkeit geht aufgrund der Konjunkturflaute leichter zurück, als es der September gewöhnlich verspricht. Der bundesweite dezente Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem August ist keine wirklich erfreuliche Botschaft. Seit dem Jahr 2001 fiel diese Erholung Experten zufolge nur zweimal noch schwächer aus.

Die Zahl der Beschäftigten wächst – die der Arbeitslosen auch

Alarmierend muss vielmehr stimmen, wenn man sieht, dass mehr Personal vor allem in Dienstleistungsbranchen oder im öffentlichen Dienst benötigt wird – das Gegenteil hingegen im produzierenden Gewerbe. Der Arbeitskräftemangel wirkt insofern beschönigend in der Statistik und erzeugt eine paradoxe Situation: Trotz Beschäftigungsaufbau insgesamt sind die Perspektiven in der Industrie vor allem, wo der Großteil des Wohlstands erwirtschaftet wird, eher düster.

Erwartet wird insbesondere eine weitere Zunahme der Kurzarbeit. Und da die Automobilindustrie oder der Maschinenbau von strukturellen Problemen belastet sind, sollte niemand darauf hoffen, dass mit einem Anziehen der Wirtschaft bald wieder Sonne über dem ganzen Arbeitsmarkt scheint. Nicht wenige Unternehmen könnten auf Kurzarbeit verzichten und gleich harte Einschnitte in Form von Personalabbau oder Verlagerungen vornehmen – die Liste der prominenten Beispiele wird immer länger.

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