Rund 200.000 Arbeitslose gibt es noch in Baden-Württemberg, doch ihre Zahl wird immer niedriger. Vom positiven Trend der letzten Monate profitieren praktisch alle Gruppen, ob jung oder alt.

Stuttgart - Dank einer stabilen Konjunktur ist Baden-Württembergs Arbeitsmarkt in weiterhin blendender Verfassung. Im Juni lag die Arbeitslosenquote bei nur 3,4 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Stuttgart mitteilte. Damit sieht es im Südwesten deutlich besser aus als in anderen Teilen Deutschlands: Der Bundesschnitt lag bei 5,5 Prozent.

 

In Baden-Württemberg waren im Juni 207 734 Menschen arbeitslos gemeldet, das waren gut 12 000 weniger als im Juni 2016. Im Vergleich zum Vormonat Mai sank die Zahl der Arbeitslosen um etwa 1600, wegen Rundungen blieb die Quote aber gleich. Regional war die Situation sehr unterschiedlich - in Biberach war die Quote mit 2,4 Prozent am besten, in Pforzheim mit 6,2 Prozent am schlechtesten. Die Landeshauptstadt Stuttgart lag mit 4,5 Prozent im Mittelfeld, in Freiburg (5,1) und Mannheim (5,4) sah es schlechter aus.

Vollbeschäftigung in greifbarer Nähe

Mit einem landesweiten Schnitt von 3,4 Prozent bleibt die sogenannte Vollbeschäftigung in greifbarer Nähe. Diesen Begriff nutzen Statistiker bei einer Arbeitslosenquote von maximal 3,0 Prozent. Allerdings hält der Regionalchef der Bundesagentur für Arbeit, Christian Rauch, diesen Begriff letztlich für überholt - aus seiner Sicht wäre es angesichts eines harten Kerns an Langzeitarbeitslosen unangebracht, von Vollbeschäftigung zu sprechen und damit zu behaupten, praktisch jeder Jobsuchende könne schnell fündig werden.

Tatsächlich sind noch immer sehr viele Menschen seit mehr als einem Jahr arbeitslos gemeldet - der Statistik zufolge waren es im Juni 62 838. Somit gilt etwa jeder dritte Jobsuchende in Baden-Württemberg als langzeitarbeitslos. Immerhin gab es auch hier Fortschritte: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank dieser Wert deutlich.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) war beim Blick auf die Juni-Zahlen erfreut, dass der Südwest-Arbeitsmarkt nichts von seiner Dynamik verloren habe. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger wertete positiv, dass inzwischen wesentlich weniger ältere Menschen arbeitslos seien. Daran erkenne man, dass eine starke Wirtschaft den Menschen mehr helfe als Umverteilungsprogramme der Politik, sagte Dulger.