Diesmal steigen die Arbeitslosenzahlen in den heißen Monaten nicht.

Böblingen/Pforzheim - Im Juli und August meldet die Arbeitsagentur regelmäßig steigende Arbeitslosenzahlen. Dies nicht, weil die Unternehmen im Sommer bevorzugt Personal entlassen, sondern weil viele Beschäftigte es bevorzugen, die heißen Wochen des Jahres woanders zu verbringen als am Arbeitsplatz. Dies gilt besonders für die jungen Jahrgänge, die Übergangsphasen nach der Schule oder der Ausbildung nutzen, um sich eine Auszeit zu gönnen.

 

Dieser Effekt ist auch in den aktuellen Monatszahlen der Arbeitsagentur für den Landkreis Böblingen ablesbar. Im Verlauf des Juli meldeten sich 133 Menschen mehr arbeitslos als im Monat zuvor, davon zählte eine Mehrheit von 82 Arbeitnehmern zu der Altersgruppe unter 25 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Sommerloch am Arbeitsmarkt allerdings geschrumpft. Im Juli 2017 meldete die Agentur eine Arbeitslosenquote von drei Prozent, aktuell sind es 2,7 Prozent. Damit blieb diese Kennzahl im Vergleich zum Juni unverändert. Für die Region Stuttgart errechnete die Arbeitsagentur eine Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent, für das Land Baden-Württemberg eine von 3,1 Prozent.

Arbeitsmarkt bleibt weiterhin stabil

„Der Arbeitsmarkt im Landkreis Böblingen ist also weiterhin stabil und vor allem aufnahmefähig“, sagt Susanne Koch von der Geschäftsführung der Arbeitsagentur. Die große Mehrzahl derjenigen, die den Hochsommer ohne Arbeit verbringen – sei es freiwillig oder gezwungenermaßen –, wird im Herbst wenig Mühe haben, eine neue Beschäftigung zu finden. Fast 3150 Stellenangebote hatten die Unternehmen im Landkreis im Verlauf des Juli gemeldet. Das ist ein neuer Rekord für das aktuelle Jahr. Hinzu kommen mehr als 650 freie Ausbildungsplätze. Diesen Zahlen stehen aktuell gut 5900 Arbeitslose gegenüber. Etwa ein Viertel von ihnen zählt zu den Langzeitarbeitslosen.

Leichter Anstieg im Enzkreis

Erstmals seit Januar ist die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim gegenüber dem Vormonat wieder leicht gestiegen. Mitte Juli waren 10485 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 3 Prozent mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr gab es dagegen einen deutlichen Rückgang: Im Juli 2017 waren noch 11 Prozent mehr ohne Job. „Wir legen in der Region Nordschwarzwald kräftig zu – über 600 offene Stellen mehr als noch vor einem Jahr und gleichzeitig über 1200 arbeitslose Menschen weniger belegen, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagte Martina Lehman, die Chefin der Pforzheimer Arbeitsagentur.

Im Enzkreis hat sich die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent erhöht. Vor einem Jahr lag sie bei 2,6 Prozent. Damit belegt der Enzkreis, gemeinsam mit dem Hohenlohekreis, Platz vier in Baden-Württemberg.Insgesamt waren 2513 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Juli wurden offene 304 Stellenangebote gemeldet. Das waren 22 Prozent mehr als noch im Vormonat.